Immofinanz-Prozess: Angeklagte belastet
Im Immofinanz-Prozess hat eine illustre Zeugin heute die Angeklagten schwer belastet. Die frühere Eigentümerin der Constantia Privatbank, Christine de Castelbajac warf dem Hauptangeklagten Karl Petrikovics und zwei Mitangeklagten "große Untreue" vor. Castelbajac war als Erbin des Industriellen Herbert Turnauer Bankeigentümerin geworden. Der Hauptangeklagte Petrikovics war Vorstand ihrer Constantia Bank sowie Vorstand der Immofinanz und Immoeast. Laut Anklage sollen sich er und zwei Mitangeklagte auf Kosten der Unternehmen bereichert haben.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 29.1.2013
Zwei Belastungszeugen
Ich sehe das als große Untreue und großen Vertrauensverlust, sagt Ex-Constantia-Bank-Eigentümerin Christine de Castelbajac im Zeugenstand. Gemeint sind die Aktienoptionsgeschäfte, mit denen sich Ex- Immofinanz- und Constantia-Bank-Vorstand Karl Petrikovics, ein Vorstandskollege und ein Ex-Aufsichtsratsmitglied bereichert haben sollen - bereichert auch auf Kosten von Castelbajac. Die wirft den Hauptangeklagten auch vor, die Unwahrheit gesagt zu haben. Denn als 2007 ein Verlust durch diese Aktienoptionsgeschäfte von 7 Millionen Euro in der Constantia Privatbank auftrat, habe Petrikovics gesagt, der Verlust sei durch Kundengeschäfte entstanden. Laut Anklageschrift aber war der sogenannte Kunde ein Treuhänder von Petrikovics, über den insgesamt 20 Millionen Euro an Petrikovics und die anderen beiden Angeklagten geflossen sind.
Mit ähnlichen Angaben wie Castelbajac hat heute auch Thomas Uher Ex-Constantia-Aufsichtsrat und Erste-Bank-Vorstand die Haupt-Angeklagten schwer belastet. Er sagt außerdem, solche Aktienoptionsgeschäfte hätten sie nur mit Genehmigung des Constantia-Aufsichtsrats machen dürfen, es gab aber nur eine Art Genehmigung vom Immofinanz-Aufsichtsrat. Somit gerät eine entscheidende Rechtfertigung der Angeklagten ins Wanken, nämlich dass sie die nötige Aufsichtsratsgenehmigung gehabt hätten.
Der Prozess wird morgen fortgesetzt, ein Urteil soll es Ende Februar geben.
