Pensionskonto: Transparenz erschwert Reformen

Ab 2014 werden alle unter 59-Jährigen auf ihrem Pensionskonto sehen, wie hoch ihre Pension zu welchem Zeitpunkt des Pensionsantritts sein wird oder sein würde. Diesen Vorteil streicht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) im Ö1-Interview hervor, gibt aber zu, dass als Nebeneffekt des transparenten Pensionskontos Reformen künftig wohl noch schwieriger werden.

Rudolf Hundstorfer

(c) HOCHMUTH, APA

Mittagsjournal, 31.1.2013

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) im Gespräch mit Stefan Kappacher.

Motivation zum länger Arbeiten

Die Pensionsversicherung verschickt bis zum Sommer Briefe an fast zwei Millionen Versicherte, um derzeit noch fehlende Versicherungszeiten zu erfragen. Die Beantwortung ist wichtig, weil in Extremfällen durch die Umstellung Pensionsverluste entstehen können - und da werde gegensteuert, die Verluste würden begrenzt, versichert Hundstorfer. Und er hofft auch, dass die Menschen durch das Pensionskonto motiviert werden länger zu arbeiten. Der Grund: "Weil ich klare sehe, ich könnte schon in die Korridorpension gehen, aber wenn ich noch ein oder zwei Jahre bleibe, zahlt sich das aus." Denn pro Jahr fallen 4,2 Prozent plus Steigerungsbetrag von 1,78 Prozent weg.

Transparenz erschwert Reformen

Reformen könnten andererseits aber auch schwieriger werden, wenn auf dem Pensionskonto klar ersichtlich ist, was dadurch wegfällt. "Durch diese Transparenz werden Reformen sicherlich um eine Spur schwieriger, aber Reformen sind immer schwierig." Allerdings seien Reformen jetzt ohnehin kein Thema, er hoffe, dass sie überhaupt nicht mehr notwendig seien, so Hundstorfer. Er erwartet aber, dass bei den nächsten Koalitionsverhandlungen das Pensionsantrittsalter für Frauen wieder ein Thema werden wird.

"Keine Schockzustände"

Der Sozialminister geht davon aus, dass die Nachricht vom Pensionskonto im Jahr 2014 für die Betroffenen eher ein Anlass zur Freude ist:" Ich glaube schon, dass das keine Schockzustände erzeugen wird. Ungefähr hat man ja ein Gefühl und weiß, was man verdient hat. Wir sind jetzt bei 26 Jahren Durchrechnung. Es wird keinen Schock geben und es wird viele Fragen geben. Und viele werden sagen: Ja, das passt."