"Arbitrage": Thriller in der Finanzwelt

Richard Gere und Susan Sarandon - klingende Namen für den ersten Langspielfilm des amerikanischen Drehbuchautors und Regisseurs Nicholas Jarecki. Richard Gere spielt in diesem Finanzwelt-Thriller einen Multimilliardär, dessen Leben an den verschiedensten Fronten aus dem Ruder zu laufen droht.

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    (c) Metropolitan FilmExport

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Morgenjournal, 12.2.2013

Robert Miller ist ein Milliardenschwerer Hedgefond-Investor. Im Kreis seiner Familie feiert er die heile Welt, doch hinter den Fassaden droht diese privat wie beruflich zusammenzubrechen. Bei einem Autounfall stirbt die junge Galleristin, mit der Miller eine Affäre hat - er begeht Fahrerflucht. Und den Konkurs seiner Firma kann er nur mit gefälschten Zahlen verhindern.

Moralische Grenzen sind in "Arbitrage" eine Frage der Auslegung, und so manövriert der Film den Zuschauer in eine eigenwillige Situation: Man fiebert mit jenem Investor mit, der eigentlich alle Eigenschaften hätte, um in einem Film über die Finanzwelt der Bilderbuch Bösewicht zu sein.

Ihn hätten schon immer Filme mit ambivalenten Charakteren interessiert, so Regisseur Nicholas Jarecki; Filme wie "Der Pate" oder "Chinatown", mit Figuren, mit denen man sich als Zuschauer identifizieren kann, obwohl man mit ihrem Handeln nicht unbedingt einverstanden ist.

"Arbitrage" ist dabei nach einigen Drehbuch-, Dokumentar- und Kurzfilmarbeiten der erste Langspielfilm des 33-jährigen New Yorker Filmemachers Nicholas Jarecki, dessen Einstieg in die Filmwelt ein ungewöhnlicher war: Bereits als 15-Jähriger war Jarecki ein erfolgreicher Computer-Hacker, und wurde 1995 als Berater zum Film "Hackers" hinzugezogen. Fasziniert von der Arbeit am Set wollte er fortan Regisseur werden, schloss dann auch schon mit 19 sein Filmstudium in New York ab, und realisierte erste Filme.

Der Titel seines starbesetzten Spielfilmdebuts ist dabei aus der Finanzwelt entlehnt, wo Arbitrage hochriskante Spekulationsgeschäfte, basierend auf der Nutzung von Preisunterschieden beschreibt. Und Jarecki sieht durchaus Parallelen zwischen seinem früheren Beruf, dem des Hackers, und dem eines Arbitrage-Händlers. Parallelen, die ihn letztlich auch beim Schreiben des Drehbuches inspiriert hätten: "Beim Hacken geht es darum, einen neuen Zugang zu einem Problem zu finden. Einen Weg hinein zu finden, den sich so niemand erwartet hätte. Der Arbitrage-Händler kauft billig ein, im Wissen oder der Hoffnung dann teuer verkaufen zu können. Er setzt auf Vorgänge, die andere nicht erwarten, und verdient so sein Geld."

Dieses hochriskante Spiel übersetzt Jarecki im Film auf mehreren Ebenen: Denn hier wird mit privaten Beziehungen und Beweismaterial ebenso spekuliert wie mit dem Kapital und dem Leben der eigenen Familienmitglieder. Mit "Arbitrage" ist Nicholas Jarecki ein raffiniert inszenierter High-Society-Thriller gelungen, der nur manchmal etwas zu kontrolliert in seiner Dramaturgie wirkt, sodass er letztlich an jenen Hochglanz Fassaden hängen zu bleiben droht, die er hinterfragen will.

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