Pferde-"Rindfleisch": Konsument ist mitschuld

Auslöser für Skandale wie den aktuellen um falsch deklariertes Pferdefleisch ist der Preiskampf im Lebensmittelhandel, sagt der Wirtschaftspsychologe Arnd Florack. Konsumenten und Handel tragen gleichermaßen Verantwortung.

Morgenjournal, 18.2.2013

Preiskampf im Vordergrund

Theorie und Praxis liegen beim Einkaufen oft weit auseinander: Zwar sagt die Mehrzahl der Konsumenten in Befragungen, dass sie nachhaltig erzeugte Lebensmittel kauft, doch in der Realität des Supermarktes wird häufig zum günstigsten Produkt gegriffen. Denn niedrige Preise sind eines der stärksten Kaufargumente, sagt der Wirtschaftspsychologe Arnd Florack, Professor für Konsumenten-Verhaltensforschung an der Universität Wien, zu den Motiven. Und die Handelsunternehmen setzten in der Werbung voll auf den Preiskampf.

Kurzes Gedächtnis der Konsumenten

Der Pferdefleisch-Skandal wird für alle Hersteller von Tiefkühlgerichten Folgen haben, die Konsumenten werden zumindest eine Zeit lang zurückhaltend bleiben, erwartet Florack. Die Konsumenten würden stark generalisieren und ihre Vorsicht auch auf andere Produkte übertragen. Firmen, die Tiefkühlgerichte anbieten, würden in den kommenden Wochen weniger Umsatz machen. Gleichzeitig rechnet die Bio-Branche in Österreich mit mehr Nachfrage. Die Skepsis der Konsumenten wird so lange anhalten, wie über den Lebensmittelskandal in den Medien berichtet wird, spricht Arnd Florack aus Erfahrung. Verschwindet der Skandal aus der öffentlichen Diskussion, erinnern sich die Konsumenten kaum noch daran.

Regeln nutzlos?

Den Ruf nach strengere Regeln für die Kennzeichnung von Lebensmittel kann der Wirtschaftspsychologe zwar verstehen, die Wirkung sei aber gering: Meist würden die Konsumenten die Angaben auf den Produkten nicht verstehen oder gar nicht lesen. Auf die Kaufentscheidung der Konsumenten habe die Kennzeichnung aber so gut wie keine Auswirkung.

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