Banker-Boni: Experte skeptisch

Skeptisch, dass diese EU-Versuche zur Begrenzung der Banker-Boni wirklich etwas bewirken, ist Josef Zechner, Professor für Finanzwirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Morgenjournal, 19.2.2013

Finanzwirtschaft-Professor Josef Zechner im Gespräch mit Michael Csoklich

Andere Maßnahmen sinnvoller

Zechner sieht in den Bestrebungen der EU eher politischen Aktionismus. Als größeres Problem als die Boni sieht Zechner die Staatsgarantien: "Wenn große Risiken eintreten, dann schafft das ein viel größeres Problem als die Entlohnungsstrukturen." Außerdem geht der Professor davon aus, dass die neue EU-Regelung für Österreich kaum bindend sein wird. Denn es gebe in Österreich jetzt kaum Manager, die mehr als ein Fix-Jahresgehalt an Bonus verdienen. In Europa würden als Konsequenz wahrscheinlich die Grundgehälter erhöht werden, weil Europa in Konkurrenz zu anderen Wirtschaftsräumen stehe, so Zechner. Sinnvoller wären Regeln, die es den Eigentümern oder Aktionären erleichtern, die Gehaltstrukturen in ihrem Interesse zu kontrollieren. Bei Bonusregeln sollte eine zeitliche Verzögerung "eingebaut" sein, damit nicht kurzfristige Erfolge die Basis sind, sondern nachhaltige Erfolge für das Unternehmen. Grundsätzlich seien Boni sinnvoll als Anreiz für Manager, Werte zu schaffen. Um das Bankensystem sicherer zu machen, wären aber andere Maßnahmen, wie eine höhere Eigenkapitaldecke von Finanzinstituten zweckmäßiger.