EU will Bankerboni beschränken

Europaweit soll überzogenen Gagen für Banker ein Ende gesetzt werden. Heute gehen die entsprechenden Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Mitgliedsstaaten und EU-Kommission in die Endphase. Es zeichnet sich ein Kompromiss ab, wonach Bonuszahlungen gedeckelt werden. Die Banker-Boni gelten als Mitauslöser der weltweiten Finanzkrise, weil riskante Geschäfte mit hohen Extravergütungen belohnt wurden.

Hund mit Belohnung

(c) dpa/Victoria Bonn-Meuser

Morgenjournal, 19.2.2013

"Risikoerzeuger beseitigen"

Gelungener könnte das Timing kaum sein - gerade zur nun anbrechenden Bonus-Saison der großen Finanzinstitute zeichnet sich die europäische Einigung zur Deckelung von Banker-Boni ab. Gerade jetzt, wo etwa die staatlich kontrollierte Royal Bank of Scotland an ihre Investmentbanker über 290 Millionen Euro ausschütten will und damit auch jene belohnt, die massiv in den Libor-Zinsmanipulationsskandal verwickelt waren. ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas vertritt das EU-Parlament in den Verhandlungen mit EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten und meint gegenüber Ö1: "Wir wollen das Risiko minimieren. Wir nehmen niemandem etwas weg, aber es muss Fairplay, Gerechtigkeit und Transparenz geben. Und es müssen die Risikoerzeuger beseitigt und minimiert werden."

Maximal doppeltes Grundgehalt

Die Bonuszahlungen haben in einigen Finanzinstituten bisher gar das 13-Fache des Grundgehalts ausgemacht. Das soll künftig der Vergangenheit angehören. Gemäß dem nun vorliegenden Kompromissvorschlag dürfen Boni das Grundgehalt nicht überschreiten. Die Formel lautet eins zu eins, und in Sonderfällen eins zu zwei, sagt Othmar Karas: "Wenn man ein Fixgehalt hätte von sagen wir 10.000 Euro, dann dürfen automatisch die Boni nicht mehr als diese Summe ausmachen, außer die Vollversammlung, die Eigentümer, die Anteilsnehmer bestimmen, dass es eins zu zwei ausmacht."

Heftig umstritten

Gegen diesen Vorschlag haben sich bis zuletzt britische Verhandler stark gemacht, die Nachteile für den Londoner Finanzplatz befürchten. Auch der Europäische Bankenverband hat die Pläne mit dem Verweis auf die hohe Verantwortung der Top-Banker, drohende Abwanderung in Nicht-EU-Länder und die Schwierigkeit, hochqualifiziertes Personal zu finden, bisher stets abgelehnt.

Seit mehr als drei Jahren wird über die Höhe der Bankerboni in der EU gestritten und debattiert. Die bisher beschlossenen Reformen schreiben nur vor, die Auszahlung der Prämien zeitlich zu strecken. Das nun vorliegende Kompromisspapier dürfte heute mehrheitlich beschlossen werden. Damit würde erstmals in Europa eine Höchstgrenze für Boni gelten. In Kraft treten könnten die neuen Regeln Anfang 2014, rechtzeitig zur Bonus-Saison in Europas Finanzzentren.