Proteste in Bulgarien nehmen zu

Bulgarien steckt in einer politischen Krise. Zehntausende Menschen haben am Wochenende gegen die Regierung protestiert. Finanzminister, Simeon Djankow, ist zurückgetreten. Die Demonstranten haben zwei Anliegen: Sie sind mit dem Sparkurs der Regierung nicht einverstanden; und sie protestieren gegen zu hohe Strompreise und damit auch gegen die niederösterreichische EVN, einer der größten Stromanbieter Bulgariens.

Abendjournal, 18.2.2013

Strom zu teuer

Nach einer Erhöhung der Energiepreise im vergangenen Jahr und nach den harten Wintermonaten sind die Stromrechnungen in Bulgarien besonders hoch ausgefallen - und das ist - in einem Wahljahr - politischer Sprengstoff. Die Bulgaren sind deswegen schon mehrmals in diesem Jahr auf die Straße gegangen. Ihrer Ansicht nach sollen die Behörden die Verträge mit den wichtigsten Stromlieferanten brechen - es sind dies 2 tschechische Unternehmen und die niederösterreichische EVN. Allein gestern haben zehntausende Menschen in 20 Städten demonstriert.

Gegen die Regierungsgebäude in Sofia fliegen Eier und Paradeiser. Mafia, Mafia, rufen die Demonstranten. Einige von ihnen zerreißen Porträts von Ministerpräsident Boyko Borisow, andere verbrennen demonstrativ ihre Stromrechnungen.

Die bürgerliche Regierung, die vor der Parlamentswahl im Juli mit sinkenden Umfragewerten kämpft, weiß sich offenbar nicht mehr anders zu helfen, sie bringt ein Bauernopfer: Finanzminister Simeon Djankov muss gehen. Unter seinen Amtskollegen in der EU hat er sich wegen seines Sparprogramms großen Respekt erworben, im eigenen Land allerdings ist er rasch zum Buhmann geworden.

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