Amazon-Debatte: Mehr Schutz für Leiharbeiter

Eine ARD-Reportage über Schikanen gegen Leiharbeiter beim Internet-Versandhändler Amazon sorgt seit Tagen für Aufregung. In Österreich wären solche Vorfälle schwerer möglich, sagt die Gewerkschaft - denn hier seien die rechtlichen Rahmenbedingungen für Zeitarbeiter besser.

Morgenjournal, 20.2.2013

Bessere Absicherung

Darüber hinaus sind Zeitarbeiter in Österreich auch besser abgesichert, was die Bezahlung angeht. Für sie gilt ein Kollektivvertrag, der gleichzeitig auch sicherstellt, dass sie nicht schlechter bezahlt werden, als die Stammmitarbeiter in jenem Betrieb, in dem sie eingesetzt werden. Insgesamt sei also ein Fall wie in Deutschland hierzulande nicht so leicht möglich, sagt René Schindler: "Völlig ausschließen kann man es natürlich nie. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass derartiges in Österreich passiert ist deutlich geringer, weil das Risiko einfach sehr hoch wäre."

Trenkwalder dementiert

In der Affäre rund um Amazon taucht auch die ursprünglich österreichische Firma Trenkwalder auf, die allerdings mittlerweile einen deutschen Eigentümer hat. Trenkwalder hat Amazon nach eigenen Angaben rund eintausend Zeitarbeiter überlassen - eine Verantwortung für Unterkunft, Verpflegung, Transport und Sicherheit weist die Firma in einer schriftlichen Stellungnahme von sich. Die Zeitarbeiter hätten auch keine schlechtere Bezahlung hinnehmen müssen, wie das in der Reportage berichtet wird. Zu einem Interview ist man bei Trenkwalder nicht bereit.

Bei Beanstandungen an der Spitze

René Schindler von der Gewerkschaft Pro-Ge will das nicht kommentieren. Nur so viel: Trenkwalder habe in Österreich keine weiße Weste, bei den Beanstandungen liege Trenkwalder, auch weil es eine sehr große Firma ist, an der Spitze: "Das sind klassische Fehleinstufungen, nicht verrechnete Überstunden, Abrechnungen nach den Stundenlisten des Kunden, die die vereinbarte Mindestarbeitszeit nicht erreichen - die üblichen Fehler der Branche." Immerhin habe Trenkwalder in Österreich aber einen Betriebsrat, der sich darum kümmert, dass die schlimmsten Missstände abgestellt werden.