Neuer Generalstreik in Griechenland

Ein Generalstreik hat das öffentliche Leben Griechenlands heute völlig zum Erliegen gebracht. Zu dem 24-stündigen Streik haben die beiden größten Gewerkschaften des Landes aufgerufen. Protestiert wird gegen die hohe Arbeitslosigkeit sowie gegen geplante Lohn und Pensionskürzungen. In Athen und Thessaloniki haben heute Zehntausende Menschen an Großdemonstrationen teilgenommen.

Abendjournal, 20.2.2013

Wut auf Regierung

Sprechchöre, Transparente - Wut liegt in der Luft. Der 36-jährige Büroangestellte Panagiotis, „Unsere Geduld ist zu Ende, ich denke bald wird es Gewaltausbrüche geben“.

35.000 Demonstranten sind es in Athen 15.000 in Thessaloniki. Sie skandieren "wir brauchen Arbeit, Schluss mit dem Sparen". Sie fordern effektive Maßnahmen der Regierung gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Unmittelbarer Anlass für die Demonstration sind von der Regierung geplante Lohn- und Pensionskürzungen sowie geplante Entlassungen tausender Staatsbediensteter. Fähren bleiben im Hafen, Züge und Busse stehen still. Schulen und Ämter sind geschlossen, Spitäler nehmen nur Notfälle an.

Doch nicht alle Griechen unterstützen den Arbeitsausstand. Der 70jährige Pensionist Dimitris: Das hilft doch nichts, was auch immer passiert, es gibt keine andere Lösung keinen anderen Weg.

Während die Politiker in Griechenland darüber jubeln, dass das Land nach wie vor in der Eurozone bleibt, leiden die Menschen unter der seit 6 Jahren schrumpfenden Wirtschaft. Mehr als 60 Prozent der unter 24-Jährigen haben keinen Arbeitsplatz. Der Mindestlohn beträgt in Griechenland brutto 586 Euro - bei Preisen die oft höher sind als in Österreich.

Internationale Auflagen

Nur dank internationaler Hilfen vermeidet Griechenland die Staatspleite. Dafür hat das Land erheblichen Einsparungen zustimmen müssen. Vertreter der Gläubiger-Troika aus EU, IWF und EZB werden Ende Februar in Athen erwartet. Ihre Bewertung der Sparmaßnahmen wird darüber entscheiden, ob Griechenland die noch im Februar fällige nächste Rate der Hilfszahlungen erhält.