Der letzte Auftritt von Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. trat heute zum letzten Mal öffentlich auf. Er verabschiedete sich auf dem Petersplatz in Rom in seiner letzten Generalaudienz von zehntausenden Pilgern und Gläubigen. Morgen um 20 Uhr endet sein Pontifikat. Die Wahl des neuen Papstes, das Konklave, beginnt voraussichtlich um den 10. März. In seiner sehr persönlichen Abschiedsrede erklärte Benedikt noch einmal, dass ihm die Tragweite seiner Entscheidung bewusst sei.

Abendjournal, 27.2.2013

Aus dem Vatikan berichtet ORF-Korrespondentin

Sehr persönliche Rede

Kontrolle am Eingang zum Platz. Nicht nur kirchengeschichtlich ist diese Audienz ein Mega-Ereignis, auch logistisch. Ein enormer Sicherheitsapparat, alle zehn Meter stehen Zivilschutzleute, Menschenmassen soweit das Auge reicht. Viele natürlich aus der Heimat des Papstes, aus Bayern.

Ein strahlend blauer Himmel, ein Tag großer Emotionen. Papst Benedikt hält eine sehr persönliche Rede. Der alte zerbrechliche Mann wirkt weich und entspannt. Immer wieder unterbricht ihn Applaus. "Ich bin wirklich gerührt", gesteht er und sehe, dass die Kirche lebt. Er habe seine Kräfte schwinden sehen, erklärt der Papst noch einmal seine Entscheidung. Er habe diese aber nicht um seiner selbst willen getroffen, sondern zum Wohle der Kirche.

Kein Privatleben

Er habe seine Kräfte schwinden sehen, erklärt der Papst noch einmal seine Entscheidung. Er habe diese aber nicht um seiner selbst willen getroffen, sondern zum Wohle der Kirche.

Es habe sonnige und leichte Tagen in seinem Pontifikat gegeben, aber nicht nur: "Es hat Momente gegeben, wo das Meer stürmisch war und Gott zu schlafen schien. Aber ich wusste, er war da."

Ein Papst hat kein Privatleben, für immer, sagt er wörtlich, um zu betonen, dass er der Kirche erhalten bleibt: "Ich kehre nicht in ein Privatleben zurück, mit Reisen und Empfängen. Ich steige nicht vom Kreuz herab, sondern bleibe auf eine neue Weise neben dem Gekreuzigten."

Für Kardinäle im Konklave beten

Zum ersten Mal in der Geschichte der Neuzeit bittet ein Papst die Katholiken, für die Kardinäle im Konklave und seinen Nachfolger zu beten. Am Ende besteigt er sein Papa-Mobil und fährt noch ein letztes Mal durch die Menge, begleitet von tosendem Applaus und von bayrischer Volksmusik, die irgendwo am Platz spielte.