Jerome Savary (70) gestorben

Der Regisseur, Theatermacher und Allround-Künstler Jerome Savary ist tot. Er starb, wie seine Familie bekanntgab, nach fast einjährigem Kampf gegen Krebs gestern Abend im Pariser Vorort Levallois-Perret. Jerome Savary wurde 70 Jahre alt.

Mittagsjournal, 5.3.2013

Jerome Savary - der Mann mit dem Hut, dem weißen oder roten Schal, dem Einstecktuch und der ostentativ im Mund getragen dicken Zigarre , er war über 40 Jahre lang so etwas wie ein Tausendsassa auf den Brettern der Theaterbühnen in der halben Welt - die Bandbreite seiner Arbeiten war dabei enorm – ob auf dem Terrain des Theaters, der Oper, der Operette oder des Musicals.

Savary war ein Weltbürger, in Argentinien geboren als Sohn eines Schriftstellers, der vor dem Krieg dorthin geflohen war und einer Mutter, die die Tochter des Gouverneurs von New York war, mit 19 ging er , um dem Militärdienst am Ende des Algerienkriegs zu entkommen, nach New und schlug sich mit der Trompete als Jazzmusiker durch, frequentierte die großen Namen der Beat – Generation Jack Kerouac und Allen Ginsberg. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich gründete er 1966 die Truppe, die zu seinem Markenzeichen werden sollte und die ihn sehr schnell im Ausland mindestens so bekannt machen sollte, wie in Frankreich selbst: „Den Grand Magic Circus„: Es ist schade für die, die mein Theater nicht lieben, aber ich kann nur Savary machen. Es gibt Regisseure, die fähig sind Bob Wilson zu imitieren, und machen dann auf Mnouchkine oder auf Chereau , ich habe mein ganzes Leben lang nur Savary gemacht zur Verzweiflung vieler, denn seit über 40 Jahren sagen die Leute:; wann wird er endlich aufhören Savary zu machen.

Savary machen - das war quirliges, freches, lebendiges und generöses Theater, oft mit Zirkus- und Musicalelementen – nicht zufällig hat er Ende der 80-er Jahre den französischen Theaterpreis Moliere für seine Inszenierung von „Cabaret“ erhalten , bevor er dann bis zum Jahr 2000 12 Jahre lang das große Pariser Chaillot Theater leitete, am Ende seiner Karriere bis 2007 die Komische Oper in Paris.

In den letzten drei Jahren hat Savary in der Sommerarena in Baden drei Stücke von Ferdinand Raimund inszeniert. Bei dieser Gelegenheit sagte er im vergangenen Sommer, von der Krankheit schon deutlich gezeichnet, über seine Beziehung zu Österreich, wo er 1985 in Bregenz auch die Zauberflöte inszeniert hatte: Ich habe Österreich sehr gern; Ich habe hier, als ich jung war, auch sehr viel gearbeitet, in den 70-er Jahren und Österreich hat mich ziemlich häufig gerettet, finanziell gesehen zur Zeit des Magic Circus.

Die letzten Jahre hatte Savary als freier Produzent und Regisseur in Südfrankreich bei Narbonne gelebt, wo er sich der Ruine eines Schafstalls ein Refugium für sich und seine Freunde geschaffen hatte.