Künstlerhaus Graz wird neu eröffnet
Der Grazer Kunstverein steht unter neuer Leitung eines jungen niederländischen Kurators, der Kunstverein Medienturm hat das Forum Stadtpark übernommen, und diese kleineren Institutionen arbeiten im Rahmen der Initiative CMRK zusammen. Das heißt: sie stimmen Bewerbung, Veranstaltungen und Öffnungszeiten aufeinander ab.
8. April 2017, 21:58
Heute Abend lädt das Künstlerhaus Graz zu seiner Neueröffnung. Nach zwei Jahren umfassender Renovierung, wird es ab sofort als "Halle für Kunst und Medien" geführt und inhaltlich neu ausgerichtet.
Kulturjournal, 06.03.2013
Das Künstlerhaus ist ein elegantes, modernistisches, weißes Gebäude im Grazer Stadtpark mit einem oberlichtdurchfluteten Hauptsaal. Als es 1952 auf Initiative von Künstlervereinigungen finanziert errichtet wurde, sollte es die Moderne in die vom Krieg ruinierte Stadt bringen und den hiesigen Künstlerinnen und Künstlern die Anbindung an das internationale Geschehen erleichtern.
Zuletzt – bevor es zwei Jahre lang wegen Sanierungsarbeiten geschlossen war – wurde das Künstlerhaus öffentlich wenig wahrgenommen. "Es war in Dornröschenschlaf, der nicht nur durch die Sanierungsphase zu begründen ist, sondern auch durch disparate Nutzung des Hauses", sagt Sandro Droschl. Der Kurator hat gemeinsam mit dem zuvor zwölf Jahre von ihm geführten Kunstverein Medienturm die Trägerschaft und Betreibung des Hauses übernommen.
Mit den umfangreichen Maßnahmen zur Sanierung und Modernisierung des Ausstellungshauses ist Sandro Droschl zufrieden: "Dach und Oberlichten wurden gewechselt, die Installationen wurden auf den Stand der Technik gebracht. Es ist komplett saniert worden."
Die Grenzen der Malerei
Die erste Ausstellung in der "Halle für Kunst und Medien", wie das Künstlerhaus fortan im Untertitel heißt, widmet sich der Malerei und ihrer Befragung durch unterschiedliche andere Medien. Der Musiker, Künstler und Kritiker Christian Egger nimmt am Haus eine kuratorische Position ein und hat die erste Ausstellung mitkonzipiert. "Mir gefällt die Idee, dass man ein neues Haus präsentiert anhand eines allgemein bekannten Mediums und diese Medium sehr vielfältig und an den Grenzen des Mediums zeigt", sagt er.
Die Künstlerin Lotte Lyon hat auf die Stirnwand zur großen Ausstellungshalle hin ein Raster aus blauen Linien gemalt. Die Muster, die sich teilweise überlagern, beziehen sich auf die Formate der umgebenden Wände.
In der Apsis des Hauptraums hat Alexander Wolff eine großformatige Collage aus abgerissenen Plakaten von der Straße geklebt, ergänzt durch graue Flächen. Deren Pigment ist zerriebener Abfall aus den Staubsaugersäcken des Hauses.
Im Untergeschoß hat der Künstler Franz Amann mit in Farbe getauchten Bällen und Tennisschlägern die Wand mit unregelmäßigen Farbtupfern gesprenkelt. Mit traditioneller Malerei, mit Leinwand und Pinsel, haben wenige Arbeiten zu tun. Die Ausstellung heißt "Chat Jet – Malerei jenseits ihres Mediums". Gerade angesichts des Überangebots an virtuellen Erfahrungen, so die beiden Kuratoren, sei es wichtig, einen Blick auf historische Medien zu werfen, die Kontemplation und Verlangsamung einfordern.