AI: Nordkorea weitet Straflager aus

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) macht auf massive Menschenrechtsverletzungen in den Straflagern Nordkoreas aufmerksam. Die Lager würden ausgeweitet, die Situation der Gefangenen habe sich jüngst noch verschlechtert, heißt es in dem neuen Bericht. Amnesty ruft die UNO zur Untersuchung der Straflager auf.

Abendjournal, 7.3.2013

Ein Tal als Straflager

Satellitenbilder, die Amnesty heute vorlegt, zeigen ein Tal rund 70 Kilometer nordöstlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pyöngyang. Dass sich dort ein Straflager befindet, ist schon länger bekannt. Allerdings soll das sogenannte Camp Nummer 14 jüngst deutlich ausgeweitet worden sein. Auch umliegende Dörfer wurden in den Lagerkomplex eingegliedert, das ganze Tal scheint mit einem Kontrollzaun abgeriegelt zu sein.

Wie Sklaven

Die Amnesty-Beauftragte für Ostasien, Roseanne Rife, spricht heute in Hong Kong von immer schlimmeren Menschrechtsverletzungen in den Lagern Nordkoreas: "Innerhalb der Gefangenenlager sind Zwangsarbeit und Nahrungsmittelentzug gängige Formen der Bestrafung. Die Menschen werden wie Sklaven gehalten. Die Zustände haben sich seit dem Antritt der neuen Führung in Nordkorea noch verschlechtert." Amnesty beruft sich bei der Beschreibung der Zustände in den Lagern auf ehemalige Gefangene oder Wachleute.

Mehr als 200.000 Gefangene

Schätzungen zufolge hält das stalinistische Regime von Kim Jong Un 200.000 Menschen oder noch mehr in Lagern gefangen. Darunter viele Kinder und Familien, die meistens gar nichts verbrochen haben, sondern nur Angehörige von Personen sind, die das Regime als feinselig einstuft. Amnesty International hat heute erneut an Vereinten Nationen appelliert, eine Sonderkommission zur Untersuchung der berüchtigten Straflager einzurichten.

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