Kenia: Vorwürfe wegen Wahlbetrugs

Drei Tage nach der Präsidentenwahl in Kenia liegt noch immer kein Endergebnis vor. Nach einer Panne mit dem elektronischen Auszählsystem werden die Stimmzettel mittlerweile händisch ausgewertet. Das Lager von Regierungschef und Präsidentschafts-Kandidat Raila Odinga erhebt jetzt schwere Vorwürfe und spricht von Wahlbetrug.

Abendjournal, 7.3.2013

Spannung vor Endergebnis

Gespannte Ruhe herrscht in Mombasa. In der Küsten-Metropole läuft der Alltag auf den ersten Blick wie gewohnt. Auffällig ist nur, dass mehr Soldaten als sonst auf den Straßen unterwegs sind. Doch hinter den Kulissen brodelt es: In der Hauptstadt Nairobi wagt sich Kalonzo Musyoka, ein enger Vertrauter von Regierungschef Raila Odinga aus der Deckung: Es habe Beweise, dass es zu Betrügereien gekommen sei, Ergebnisse seien gefälscht worden, sagt er. Was er genau meint, verrät er nicht.

Von der Wahlbehörde heißt es, es gebe keine Möglichkeiten, Ergebnisse zu fälschen. Ein Endergebnis soll entweder noch heute Abend oder morgen vorliegen.

Erinnerungen an letzte Wahl

Die Vorgänge erinnern an die umstrittene Wahl von vor fünf Jahren. Auch damals war Raila Odinga angetreten, auch damals sprach er von Wahlbetrug, es kam zu schweren Unruhen mit mehr als 1.000 Toten. Und es gibt eine weitere Parallele zu 2008: Auch heuer liegt Raila Odinga im Rennen um das Präsidentenamt zurück: Nach der Auszählung von knapp mehr als einem Drittel der Stimmen liegt sein Kontrahent Uhuru Kenyatta mit rund 54 Prozent vorne. Odinga kommt laut diesem Zwischenergebnis auf nur 41 Prozent.