Hypo-Alpe-Adria: Optimismus trotz Minus

Seit mehr als drei Jahren gehört die Hypo-Alpe-Adria dem Staat, also uns allen. Das kommt uns teuer. An die zwei Milliarden Euro an Steuergeld waren bisher notwendig, um die Bank vor der Pleite zu retten. Seit der Notverstaatlichung arbeitet das Management der Bank daran, die Bank so zu organisieren, dass sie lebensfähig ist. Am Vormittag hat der Vorstand der Hypo-Alpe-Adria in Wien ihre Bilanz präsentiert. Der Konzern hat ein Minus von knapp 30 Millionen Euro gemacht.

Mittagsjournal, 12.3.2013

Hypo weiter auf Schrumpfkurs

Das Konzernergebnis mag negativ sein, Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebebitter zeigt sich mit den Zahlen dennoch zufrieden. Das Ergebnis entspreche den Erwartungen. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung auf dem wichtigen Markt Balkan, weniger Zinserträgen und mehr Risikovorsorge sei die Entwicklung der Bank passabel gewesen. "Ich wäre natürlich gerne schneller im Abbau und im Verkauf, aber hier geben uns die Märkte die Geschwindigkeit vor", sagt Kranebitter. "Wir können vorbereitet sein und das sind wir."

Fortgesetzt worden sei ebenso der Schrumpfkurs, sagt Kranebitter. Die Bank hat sich von einigen Beteiligungen trennen können und auch die Höhe der Haftungen ist auf gut 18 Milliarden Euro reduziert worden. Pro Kärntnerin und Kärntner sind das noch immer annähernd 30.000 Euro.

Hypo will mehr Zeit

Für dieses Jahr geht der Hypo-Vorstand davon aus, dass es einen Käufer für das Österreich-Geschäft geben wird. In diesem Bereich sei man auf der Zielgerade. Schwierig werde der Verkauf der Italien-Tochter und ebenso der Beteiligungen auf dem Balkan, sagt Kranebitter: "Bei Südosteuropa tun wir alles in unserer Macht stehende, um rasch in Verkaufsgespräche zu kommen. Wann das sein wird, wird uns der Markt vorgeben."

Einmal mehr fordert Kranebitter mehr Zeit von Seiten der EU-Kommission, die den Kurs der Hypo in Richtung Verkleinerung grundsätzlich anerkenne: "Wir wollen in den Verhandlungen mit der EU die Flexibilität bekommen, um dem Steuerzahler weitere Zuschüsse zu sparen. Die Rollenverteilung ist ganz klar. Die Kommission muss als Wettbewerbshüter auf eine möglichst rasche Zeitschiene drängen, wir müssen darauf drängen, dass wir das so tun können, dass wir möglichst wenig Verluste damit einfahren."

Heuer keine weiteren Finanzspritzen

Eine Art Notverkauf der Beteiligungen würde der Bank und damit dem Bund als Eigentümer schaden. Zeitdruck sei Geldvernichtung, resümiert Kranebitter. Die Gespräche mit der EU Kommisison gehen in den kommenden Wochen weiter. Gottwald Kranebitter ist zuversichtlich, dass es bis Ende Juni eine Einigung geben wird.

Ebenso ist er zuversichtlich, dass heuer keine weiteren Finanzspritzen des Bundes für die Hypo notwendig sein werden: "Meine Lebenseinstellung ist Optimismus, sonst würde ich nicht machen, was ich hier tue." Kranebitter rechnet damit, dass die Sanierung der Hypo-Alpe-Adria in Summe zehn Jahre dauern wird, also bis 2020. Die Bank sei auch zehn Jahre lang unkontrolliert gewachsen.