Zypern arbeitet an "Plan B"

Die Banken in Zypern bleiben weiter geschlossen, das hat gestern am Abend die Regierung beschlossen. Nachdem es weiterhin offenbar keine Lösung für die Finanzprobleme des Landes gibt, will man so das unkontrollierte Abfließen von Kapital verhindern. Aber auch am "Plan B" wird gearbeitet.

Morgenjournal, 21.3.2013

Aus Nikosia berichtet

Doch Zwangsabgabe?

Nach dem Nein des Parlaments in Nikosia zum Euro-Rettungsplan präsentiert der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades laut einem Medienbericht den Parteivorsitzenden am Donnerstag einen "Plan B". Der Staatschef werde die Parteienvertreter im Präsidialpalast empfangen, berichtete das zypriotische Fernsehen. Der Plan könnte demnach eine Zwangsabgabe für Bankguthaben von mehr als 100.000 Euro enthalten. Sollte er auf Zustimmung stoßen, werde er dem Parlament unterbreitet, hieß es weiter. Die zypriotische Nachrichtenagentur CNA meldete unterdessen, Anastasiades habe beim Verlassen des Präsidentenpalasts gesagt, "eine Entscheidung über den Rettungsplan für Zypern muss spätestens am Donnerstag fallen".

Gespräche in Moskau

Der zypriotische Finanzminister Michalis Sarris führt derzeit Gespräche in Moskau über einen Ausweg aus der Krise. Dabei dürfte es um die Verlängerung eines russischen Kredits über 2,5 Milliarden Euro sowie möglicherweise um weitere Hilfszahlungen gehen. Presseberichten zufolge ist Moskau im Gegenzug an Lizenzen zur Gasförderung vor Zypern interessiert.

Proteste kleiner Sparer

Das zypriotische Parlament hatte am Dienstagabend unter dem Jubel tausender Demonstranten das Rettungspaket abgelehnt. Knackpunkt war eine Zwangsabgabe auf Bankeinlagen auch von Kleinsparern, gegen die es massive Proteste in der Bevölkerung gab. Mit ihrer Hilfe sollte Zypern 5,8 Milliarden Euro als Eigenbeitrag für einen Ausweg aus seiner Finanzkrise aufbringen. Zehn Milliarden Euro sollten von der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen. (Text: APA, Red.)