Drogenhaartests werden ausgeweitet
Die umstrittenen Haartests für Drogenlenker sollen nun ausgeweitet werden. In Wien läuft das Pilotprojekt bereits seit zwei Jahren, nun sollen auch Drogenlenker in Linz, Wels und in Steyr zur Haaranalyse gebeten werden. Die Tests sind zwar freiwillig - allerdings wird auf mehr Substanzen getestet als bisher bekannt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.3.2013
Haar statt Harn
Wird jemand am Steuer unter Drogen erwischt, ist der Führerschein weg. Damit man ihn wieder bekommen kann, muss man sich regelmäßigen Harntests unterziehen, um zu beweisen, das man abstinent geblieben ist. Doch diese Tests zeigen nur eine Momentaufnahme, so die Kritik der Polizei. Haartests können den Drogenkonsum über mehrere Monate beleuchten - und genau das wünscht sich die Polizei, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Test erfasst auch Medikamente
Seit 2011 ist der Haartest in Wien probeweise im Einsatz, seitdem wurden 400 Haartests im Zuge von Führerscheinabnahmen durchgeführt. Etwa die Hälfte von ihnen sei positiv verlaufen, sagt Wiens Polizeipräsident Gehrhard Pürstl. Allerdings wird nicht nur auf Drogen getestet, sondern auf bis zu 200 Substanzen, auch auf Arzneimittel wie etwa Antidepressiva, sagt Drogenanalytiker Hans Sachs: "Das wird automatisch gemacht, es wird nur nicht danach gefragt, sodass wir nicht über alles berichten."
Prüfung bei Verdacht
Allerdings stellt sich die Frage, wieso die Polizei darüber Bescheid wissen muss, ob jemand Medikamente wie Antidepressiva nimmt. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl: "Grundsätzlich schließt es die gesundheitliche Eignung ja auch aus, wenn jemand von Arzneimitteln abhängig ist." Bei entsprechendem Verdacht könne auch die Anfrage an das Labor in diese Richtung gehen, so Pürstl. Die Testergebnisse blieben jedenfalls im Führerscheinakt, sagt Pürstl. Wer den Haartest verweigert, kann sich wie bisher einem Harntest unterziehen.
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