OECD: Schlechte Nachrichten für Europa

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat im ersten Halbjahresbericht für 2013 über die Wirtschaftsentwicklung in den wichtigsten Industriestaaten der Welt vorgelegt. Anders als für die USA, Kanada und Japan fällt der Ausblick für Europa düster aus.

Mittagsjournal, 28.3.2013

Stagnation in Eurozone

Die globale Weltwirtschaft zieht wieder an, aber die andauernde Krise in der Eurozone verhindert einen nachhaltigen Aufschwung, so das Urteil der OECD-Experten. Andreas Wörgötter, bei der OECD unter anderem für die Wirtschaftsberichte zuständig, spricht von einer "uneinheitlichen Entwicklung".

"Wir haben Zeichen für eine beginnende Erholung in den USA und Japan, aber die Eurozone und das Vereinigte Königreich befinden sich nach wie vor in einer Phase der Stagnation, der Schrumpfung oder – im Fall von Deutschland - einer isolierten Erholungserscheinungen."

Kluft zwischen Deutschland und Frankreich

In den USA wird demnach im ersten Quartal 2013 ein Wachstum von 3,5 Prozent und im zweiten Quartal von 2 Prozent erwartet. In den drei wichtigsten Volkswirtschaften im Euroraum, in Deutschland, Frankreich und Italien, dürfte das durchschnittliche Wachstum hingegen nur zwischen 0,4 Prozent und 1 Prozent liegen.

Die Spanne zwischen der deutschen und der französischen Volkswirtschaft dürfte sich verfestigen: In Deutschland rechnet die OECD mit 2,6 Prozent Wachstum im ersten Quartal, in Frankreich mit einen Rückgang von 0,6 Prozent.

Deutschland "stützt" Euroraum

Wörgötter: "Die deutsche Wirtschaft dürfte sich nach dem Einbruch gegen Ende des letzten Jahres wieder erholen. Das stützt natürlich den Euroraum. Wir sehen aber auch, dass es zu einem so genannten Rebalancing kommt. Das heißt, die Lohnkosten in den Krisenländern gehen zurück, während sie in Deutschland langsam anziehen. Das sollte dann auch zu gleichmäßigeren Verhältnissen beitragen."

"Flache Entwicklung" für Österreich

Im Vergleich zum letzten Halbjahresbericht konnte die OECD zwei positive Tendenzen ausmachen: Zum ersten würden die Anleger wieder Geld in die Hand nehmen und vermehrt investieren. Zum zweiten würden die Zinsdifferentiale wieder kleiner werden, so Wörgötter.

Österreich wird in diesem Interimsbericht zwar nicht detailliert behandelt, aber: "Für Österreich liegen kurzfristige Prognosen der Nationalbank vor, die von einer eher flachen Entwicklung ausgehen."

Wenig Hoffnung sieht die OECD schließlich für den Arbeitsmarkt im Euroraum. Ein schwaches Wachstum und das geringe Vertrauen würden in weiten Teilen Europas die Anstrengungen, die Arbeitslosigkeit zu senken, zunichte machen.