Bosch: Teilzeit besser möglich machen
Kinder und Karriere lassen sich oft schwer vereinbaren. Die Firma Bosch will aber genau das fördern: Bosch-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich Zeit mit der Familie als Karriere-Baustein anrechnen lassen. Unternehmensberater sehen darin auch in Österreich einen Trend.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.03.2013
Technikkonzern BOSCH zeigt wie es geht
Karenz und Elternteilzeit stehen nicht im Ruf besonders förderlich für die Karriere zu sein. Der deutsche Technikkonzern Bosch mit seinen weltweit über 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern will jetzt offenbar das Gegenteil beweisen. Seit Ende des Jahres hat BOSCH neue Leitlinien. Elternteilzeit oder Karenz kann man sich als einen sogenannten Karrierebaustein anrechnen lassen. Bei BOSCH sind diese Karrierebausteine Voraussetzung dafür, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter die nächste Stufe im Unternehmen erreichen kann.
Familienzeit wird angerechnet
Angelika Kiesling, die Leiterin der Unternehmenskommunikation von BOSCH in Österreich: "In der Führungsentwicklung von Bosch ist es so, wenn man in eine gewisse Führungsfunktion kommen möchte, dann gibt es verschiedene Karrierebausteine zu absolvieren. Dazu gehören zum Beispiel ein Auslandsaufenthalt, eine internationale Projektleitung, ein Wechsel zwischen Funktionen oder auch Geschäftseinheiten und dann kann eben eine mehrjährige Familienzeit einen dieser Karrierebausteine kompensieren."
BOSCH liegt damit voll im Trend und ist in Österreich damit sogar so etwas wie ein Vorreiter, sagt Florian Haslauer von der Unternehmensberatung A. T. Kearney. Dabei geht es darum, gutes Personal zu halten, zu fördern und eben auch die Führungspositionen mit den besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu besetzen.
Vorteile für Unternehmen
Und weil unsere Bevölkerung altert, wird das auch immer wichtiger. Haslauer: "Ich muss zukünftig mehr Potential der Menschen nutzen, als man das in der Vergangenheit gemacht hat – aufgrund der demographischen Veränderungen. Und die Unternehmen, die es schaffen dieses Ziel mit ihren Modellen richtig umzusetzen und auch für Menschen attraktiv sind, die es sonst nicht so schaffen, ihre Qualifikation in den Arbeitsprozess einzubringen, werden zukünftig Vorteile haben.
Es reicht aber nicht nur neue Leitlinien herauszugeben, vor allem die Unternehmenskultur müsse sich diesbezüglich ändern.