Zypern muss noch mehr sparen

Gute und schlechte Nachrichten gibt es heute früh für Zypern: das von der Staatspleite bedrohte Land wird zum EU-Hilfspaket doch mehr beitragen müssen, dafür sind die Ratingagenturen optimistisch.

Morgenjournal, 11.4.2013

Die Experten der Ratingagentur Standard&Poor's gehen davon aus, dass Zypern die Bedingungen des Rettungspakets der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds akzeptieren wird. Die Kreditwürdigkeit selbst bleibt mit dreimal C zwar niedrig - konkret bedeutet das, dass Anleger damit rechnen müssen, Geld zu verlieren. Aber der Ausblick ist von negativ auf stabil hochgestuft worden. Das bedeutet, die Kreditwürdigkeit wird in nächster Zeit nicht noch schlechter werden.

Schwieriger als erwartet wird es aber, das notwendige Geld für die Zypern-Rettung aufzutreiben. Zypern muss da finanziell kräftiger bluten als erwartet.

Ja, der Finanzbedarf, der ist erheblich höher als bisher bekannt. In einem Dokument der EU-Kommission ist jetzt von 23 Milliarden Euro die Rede, bisher hat man nur von 17 Milliarden gesprochen. Und Zypern selbst soll davon rund 13 Milliarden beisteuern.

Und wie soll das gehen?

Über Einsparungen und den Verkauf von Vermögen. Allein die Abwicklung der Laiki-Bank und die Umstrukturierung der Bank of Cyprus soll mehr als 10 Milliarden Euro bringen. Da müssen ja bekanntlich auch die Großanleger mitzahlen. Außerdem wird Zypern die Unternehmenssteuern erhöhen, das soll 600 Millionen bringen, und es werden auch die Goldreserven angezapft, davon erwartet man sich 400 Millionen Euro.

Was passiert, wenn die Regierung in Zypern diesen harten Bedingungen nicht zustimmt?

Dann wird es auch kein Hilfsgeld geben und Zypern schlittert in die Pleite. Der neue zyprische Finanzminister sagt, sein Land steht jetzt vor einer Schocktherapie von enormen Dimensionen, aber er sagt auch: Zypern hat keine andere Wahl.