Immofinanzprozess: Schuldspruch für alle Angeklagten

Mit drei Schuldsprüchen ist der Prozess gegen die früheren Manager der Constantia Privatbank und Immofinanzgruppe zu Ende gegangen. Ex-Immofinanzchef Karl Petrikovitcs wurde zu sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt, Ex-Vize-Aufsichtsratschef Helmut Schwager zu viereinhalb Jahren unbedingter Haft, der mitangeklagte Ex-Prokurist erhielt zwei Jahre bedingt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Immofinanz hinter Gittern

(c) FOHRINGER, APA

Morgenjournal, 13.4.2013

Entsetzen bei den Verurteilten

Die Richterin hat vor allem das mangelnde Unrechts-bewusstsein der Angeklagten kritisiert.
Eineinhalb Stunden lang erläutert Richterin Claudia Moravec-Loidolt den Angeklagten nüchtern und sachlich, wie der Schöffensenat zu seinem Urteil gekommen ist. Nach der Urteilsbegründung will sich Ex-Immofinanzchef Karl Petrikovics nicht zu den sechs Jahren Haft äußern. Petrikovics: "Es wird von uns eine schriftliche Stellungnahme geben."

"Das Urteil ist nicht nachvollziehbar", heißt es später in einer Aussendung von Petrikovics. Er werde Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung anmelden. Ex-Aufsichtsrat Helmut Schwager ist über den Urteilsspruch offenkundig entsetzt, will das dann aber so doch nicht sagen: "Ich sag gar nichts."

Mangelndes Unrechtsbewusstsein

Zuvor hatte die Richterin das mangelnde Unrechtsbewusstsein der beiden Hauptangeklagten kritisiert, etwa, dass man überhaupt nichts dabei fand, dass Rechnungen geschrieben wurden, die falsch waren. Man habe kein Kapital eingesetzt und auch für keine Finanzierung gesorgt, stellt die Richterin fest. Und die oberste Prämisse war: Niemand sollte etwas erfahren.

Freude herrscht nach dem Urteil beim Chef der Rechtsabteilung der heutigen Immofinanz. Das Urteil habe ihre Position bestätigt.

Die Urteile sind nicht rechtskräftig.