Bankpleiten: Reiche Sparer sollen mitzahlen

Wer zahlt, wenn Europas Banken in Turbulenzen geraten - auch darüber haben die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen am Wochenende in Dublin beraten. Und sie haben sich darauf geeinigt, dass künftig auch wohlhabende Sparer für Banken haften sollen.

Morgenjournal, 15.4.2013

Modell für ganz Europa?

Sollte eine Bank ins Straucheln kommen, soll künftig eine Art Haftungskette in Kraft treten. Das heißt: Zuerst sollen die Aktionäre zur Kasse gebeten werden, dann die Gläubiger, danach Sparer mit mehr als 100.000 Euro auf dem Konto - und wenn das alles noch immer nicht ausreicht, dann sollen die Steuerzahler einspringen. Hier soll es also genaue Spielregeln geben, wer wann wie haften muss - und es soll nicht automatisch immer der Steuerzahler zum Handkuss kommen, um eine Bank vor der Pleite zu retten. So steht es zumindest in dem Papier, das EU-Binnenmarkt-Kommissar Barnier am Wochenende vorgelegt hat.

Sorge um Investoren

Ganz unumstritten sind solche Beteiligungsmodelle für reiche Sparer ja nicht. Dass diese Forderungen in die Praxis umgesetzt werden, wird nicht von heute auf morgen geschehen. Man sieht ja bei anderen Vorhaben - wie zum Beispiel bei der Banken-Union - wie schwierig es ist, die EU-27 da unter einen Hut zu bringen. Und speziell nach dem Drama um die Zypern-Rettung warnen viele Politiker davor, Großsparer zur Kasse zur bitten. Da heißt es dann immer, das mache das Vertrauen der Sparer zunichte und führe dazu, dass große Investoren wie Pensionsfonds ihr Geld aus Europa abziehen. Und egal ob kleiner Sparer oder großer Investor: Wer Geld hat, wird es sich in Zukunft dreimal überlegen, bei welcher Bank er dieses Geld anlegt.