Boston: Bomben zum "Familienfest"

Drei Tote und Dutzende Verletzte bei Bombenanschlägen auf den Boston-Marathon. Ö1-Reporterin Nadja Hahn war privat in Boston, mit ihrem Mann und ihrer Tochter, im Zielbereich von den Explosionen 200 Meter entfernt. Sie haben unverletzt überlebt.

Bombenanschlag in Boston

(c) EPA

Morgenjournal, 16.4.2013

Ö1-Reporterin Nadja Hahn berichtet aus Boston im Gespräch mit Agathe Zupan

Naja Hahn schildert das Attentat

"Meine Tochter ist auf den Schultern meines Mannes gesessen mit einem Luftballon. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, großartige Stimmung - ein Familienfest zum Patriots Day. Wir zeigen unserer Tochter noch die internationalen Flaggen. 'Schau, da sind die Flaggen', und plötzlich - bumm! - eine Riesenexplosion, die man bis ins Mark gefühlt hat. Die Leute haben sich ungläubige Blicke zugeworfen - kann das jetzt sein? - Sekunden später kam dann die zweite Explosion und dann war klar, das ist ernst, raus hier. Wir sind zum Glück bei einem Kaufhaus gestanden, sind durch das Kaufhaus gelaufen und hinten bei einer Tiefgarage raus und haben geschaut, dass wir aus dem Stadtzentrum so schnell wie möglich rauskommen."

"Ich habe in den ersten Minuten nicht kapiert, was da los ist, und zum Glück haben wir auch die schrecklichen Bilder nicht gesehen. Als ich im Fernsehen die Bilder gesehen habe, was da passiert ist, sind mir die Tränen gekommen und ich habe ein Stoßgebet geschickt und gedankt, dass wir da so unversehrt herausgekommen sind. Es ist unglaublich traurig."

Wie geht es nun weiter?

"In der Stadt herrscht nun Angst, dass noch weiter Bomben versteckt sein könnten. Im Fernsehen wird dazu aufgerufen, sich sofort zu melden, wenn man etwas Verdächtiges sieht. Jetzt befürchtet man wieder mehr Kontrollen, dass die Stimmung wieder gespannter wird. Man wird vor großen Menschenansammlungen gewarnt. Der vom Attentat betroffene Stadtteil ist abgeriegelt. Die ersten Reaktionen der Amerikaner sind patriotisch, nach dem Motto, jetzt halten wir zusammen und lassen uns nicht unterkriegen und zeigen Solidarität. Es war gestern ja auch Patriots Day."