Alkoholkrankheit kostet 375 Mio. Euro pro Jahr

Alkoholkrankheit kostet den österreichischen Staat jährlich 375 Millionen Euro. Diese Kosten für das österreichische Gesundheitssystem hat das Institut für Höhere Studien (IHS) nun in einer Studie errechnet. Noch nicht inkludiert sind darin Folgekosten, die sich erst nach Jahren ergeben.

Mittagsjournal, 18.4.2012

350.000 Alkoholkranke

Österreich ist ein Land der Wein und Biertrinker. Laut einer OECD-Studie wird nur in Frankreich und Portugal mehr Alkohol getrunken. Hierzulande konsumiert im Schnitt jeder vierte Mann und jede zehnte Frau täglich eine Alkoholmenge, die ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Bei Frauen ist das ein halber Liter, bei Männern ein dreiviertel Liter Wein. Die Folgen sind oft schwere Krankheiten, die das Gesundheitssystem Geld kosten. Leberzirrhose, Speiseröhrenprobleme, Gastritis und Krebserkrankungen nennt der Mediziner und Studienleiter Thomas Czypionka als mögliche Folgen. 1,4 Prozent aller Kosten im Gesundheitswesen pro Jahr seien auf ein zu viel an Bier, Wein oder Schnaps zurückzuführen. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung, also etwa 350.000 Menschen, seien in Österreich alkoholkrank. Von allen Rauschmitteln sei damit Alkohol das bedeutendste, so Czypionka.

Hohe Folgekosten

Neben den jährlich anfallenden Kosten für das Gesundheitssystem hat das IHS auch die Folgekosten für die nächsten Jahre errechnet. Dabei wurde berücksichtigt, dass Folgeerkrankungen erst nach mehreren Jahren auftreten können. Diese künftig zu erwartenden Kosten liegen laut IHS-Studie bei über 1,5 Milliarden Euro.

Bei diesen 1,5 Milliarden Euro sind noch gar nicht die Kosten für die Krankengeld-Zahlungen durch die Krankenkassen dabei, das sind zu heutigen Werten zusätzliche 139 Millionen Euro.

Alkoholkrankheit ernst nehmen

Fazit der heute präsentierten Studie des IHS: Die Auswirkungen des Alkoholkonsums würden in Österreich unterschätzt. Alkohol sei eine gesellschaftlich akzeptierte Droge und es sei momentan nicht vorstellbar, dies einfach abzuschaffen, meint Czypionka. "Aber es ist ganz wichtig, dass man das Bewusstsein stärkt, mit Alkohol verantwortungsvoller umzugehen. Also den Alkoholkonsum im Maßen zu halten und vielleicht auch einmal darauf zu verzichten", so der Studienleiter. Darüber hinaus sollten die Folgen von Alkoholkrankheit weder bagatellisiert noch tabuisiert werden. Am meisten Alkohol wird übrigens im Burgenland getrunken, am wenigsten in Vorarlberg.

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