"Wildschütz" an der Volksoper

An der Wiener Volksoper hat Albert Lortzings "Der Wildschütz" Premiere. Hauskapellmeister Alfred Eschwé dirigiert und erstmals an der Volksoper inszeniert Dietrich Hilsdorf, der den "Wildschütz" absolut nicht als lieblich-idyllisches Verwechslungsspiel anlegt.

Mittagsjournal, 19.4.2013

  • Nina Bahrmann als  Baronin Freimann, Daniel Ochoa  als "Graf von Eberbach" und Mirko Roschkowski als "Baron Kronthal"

    (c) Pfarrhofer, APA

  • Nina Bahrmann als "Baronin Freimann" und Christina Sidak (r.) als "Zofe Nanette"

    (c) Pfarrhofer, APA

  • Daniel Ochoa als "Graf von Eberbach", Lars Woldt als "Baculus" und Alexandra Kloose als "Die Gräfin"

    (c) Pfarrhofer, APA

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Ein liebestoller Graf, vor dem nichts Weibliches sicher ist, ein biederer Schulmeister, der kurzzeitig in den Verdacht des Wilderns gerät, und seine Braut für 5.000 Taler glatt verkaufen würde, dazwischen ländliche Idylle. So kennt man Albert Lortzings komische Oper in drei Akten seit Jahrzenten und so sieht Regisseur Dietrich Hilsdorf sie gar nicht. De facto war ja auch Lortzing zeitlebens ein kritischer Zeitgeist gewesen, dessen Aktualismen Aufsehen bei der Theaterzensur erregt haben und ihn am Ende verarmt und verschuldet sterben haben lassen.

Nicht im harmlosen Biedermeier will Hilsdorf den "Wildschütz" angesiedelt sehen, sondern eher im Vormärz, also vor der Märzrevolution 1848. Regisseur Dietrich Hilsdorf nimmt dem Werk nichts an Humor, bloß deutet er ihn anders: Es sind die Spießbürger, über die man lacht, und die doch ein gerüttelt Maß an Brutalität verbergen. Es ist der Graf, der hinter seinem charmanten Gesicht ein recht skrupelloser Machthaber ist, man amüsiert sich über den Schulmeister Baculus, gesungen von Lars Woldt, in seiner spießbürgerlichen Beschränktheit.

Zu hören sind unter anderem Alexandra Kloose, Elisabeth Schwarz, Daniel Ochoa und Mirko Roschkowsky. Premiere ist morgen Abend.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Voksoper ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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