Fabrikeinsturz Bangladesch: Mehr als 200 Tote

In Bangladesch geht nach dem gestrigen Einsturz eines achtstöckigen Fabriksgebäudes die Suche nach Überlebenden weiter. Die Zahl der Todesopfer steigt rasch, derzeit werden mindestens 210 Tote gemeldet. Mehr als 1.000 Menschen wurden verletzt, hunderte gelten als vermisst.

Abendjournal, 25.4.2013

Bis zu tausend Menschen vermisst

Chaos, Verzweiflung und Hoffnung rund um das eingestürzte Fabrikgebäude in Bangladesch etwas außerhalb der Hauptstadt Dhaka. Immer noch hören die Rettungsteams Schreie aus dem Geröll. Bis zu tausend Menschen werden noch vermisst.

Auch der Textilarbeiter Mohammed Altab liegt seit über dreißig Stunden in den Trümmern eingeschlossen. "Rette uns Bruder, ich will leben", fleht er die Rettungskräfte mit letzter Kraft an, "ich habe kleine Kinder". Ob es gelingen kann, die Trümmer, die ihn festhalten zu entfernen, bleibt unklar.

Staatstrauer in Bangladesch

Seit gestern konnten 1.600 Menschen gerettet werden, 210 Menschen konnten nur mehr tot geborgen werden. Rund um das eingestürzte Gebäude warten verzweifelte Angehörige auf ein Lebenszeichen ihrer Familienmitglieder, die Freude war groß als vor Kurzem eine Gruppe von vierzig Menschen aus den Trümmern befreit werden konnte.

Immer wieder kommt es zu Demonstrationen, die von der Polizei aufgelöst werden, Bangladesch hat Staatstrauer ausgerufen.

Sicherheit bleibt auf der Strecke

Nun werden auch Details über die Umstände des Einsturzes bekannt. In den Tagen zuvor waren Risse in dem Fabrikgebäude sichtbar geworden. Ein Räumungsbefehl wurde von den fünf Textilbetrieben angeblich ignoriert. Fast 3.000 Personen haben in dem Fabrikgebäude gearbeitet.

Bangladesch ist weltweit die Nummer zwei bei der Herstellung von Bekleidung. Möglichst billig soll möglichst viel produziert werden. Sicherheit und Wohlergehen der Arbeiter bleiben dabei auf der Strecke.