Serbien fordert rasche EU-Beitrittsverhandlungen

Auf Druck der EU haben sich Serbien und seine ehemalige Provinz Kosovo Mitte April über die Rechte und Pflichten der serbischen Minderheit im Nordkosovo geeinigt. Der Vertrag ist bei den kosovarischen Serben umstritten. Serbiens Regierungschef Ivica Dacic sagte heute bei einem Besuch in Wien, Serbien habe nun alle Voraussetzungen für EU-Beitrittsverhandlungen erfüllt und erwarte, dass diese im Juni beginnen.

Abendjournal, 6.5.2013

Alexandra Siebenhofer

Dacic: "Abkommen nicht unterzeichnet, um zu betrügen"

Nur wenn Serbien das Abkommen mit dem Kosovo tatsächlich umsetzt, können EU-Beitrittsverhandlungen beginnen, sagte Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP). Serbiens Premier Dacic bekräftigte, er werde auch die Zweifler überzeugen und dafür sorgen, dass das Abkommen umgesetzt wird: "Wir haben dieses Abkommen nicht unterzeichnet, um zu betrügen, ebenso erwarten wir von der Europäischen Union, dass wir nicht betrogen werden."

Das Abkommen gibt den wenigen Serben im Kosovo in einigen Bereichen Autonomie. Im Gegenzug müssen sie sich aber den Gesetzen des Kosovo unterordnen. Das stößt bei ihnen auf heftige Proteste. Für 10. Mai haben Vertreter der Minderheit eine Großdemonstration in Belgrad angekündigt.

"EU einzige Möglichkeit zur wirschaftlichen Erholung"

Dacic will sie durch Argumente überzeugen. Der Weg in die EU sei die einzige Möglichkeit für Serbien, sich wirtschaftlich zu erholen: "Wir möchten eine Stimmung der Stabilität und des Vertrauens in der gesamten Region aufbauen."

Serbien habe schon viele Gelegenheiten verstreichen lassen, seine Beziehung mit der internationalen Gemeinschaft neu auszurichten, sagte Dacic. Das Normalisierungsabkommen mit dem Kosovo sieht er als neue Chance für sein Land.