Salzburger SPÖ: Steidl neuer Chef

Die Salzburger SPÖ hat die ersten Weichen für die Zukunft nach dem gestrigen Wahldebakel gestellt. Wie erwartet ist der bisherige Landeshauptfrau-Stellvertreter Walter Steidl im Parteivorstand zum Nachfolger von Gabi Burgstaller gekürt worden. Er spricht sich für eine Regierungsbeteiligung der Grünen aus.

Morgenjournal, 7.5.2013

Gegen "Koalition der Verlierer"

Die Salzburger SPÖ versucht das Wahldebakel möglichst rasch hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Nur einen Tag nach der Niederlage hat ein Sitzungsteilnehmer sogar von Aufbruchsstimmung gesprochen. Jedenfalls ist der 55-jährige Gewerkschafter und Landeshauptfrau-Stellvertreter Walter Steidl einstimmig vom Parteivorstand als Neo-Parteichef gewählt worden. Offenbar hat Gabi Burgstaller maßgeblich die personellen Weichen gestellt: "Mein Vorschlag wurde zu hundert Prozent angenommen", so Burgstaller.

Bis zu einem Parteitag ist Steidl nun vorerst geschäftsführender Salzburger SPÖ-Chef. Er will trotz der Wahlniederlage selbstbewusst in Koalitionsgespräche mit allen Parteien gehen, wobei schwarz-rot für Steidl eine Koalition der Verlierer wäre: "Die Sieger dieser Wahlauseinandersetzung sind die Grünen", so Steindl, daher sollten sie in einer Regierung eingebunden werden. Auch die FPÖ habe zulegen können, hob Steidl hervor.

"LH in fünf Jahren"

Die Salzburger SPÖ hat auch ein dreiköpfiges Team für Koalitionsverhandlungen nominiert – mit dabei als mögliche Kandidatin für einen SPÖ-Landesratsposten ist Astrid Lamprechter, die Geschäftsführerin der Behinderteneinrichtungen "geschützte Werkstätten". Lamprechter könnte also SPÖ-Landesregierungsmitglied eine Art Burgstaller-Nachfolgerin werden. Walter Steidl betont jedenfalls: "Die Opposition ist für die Sozialdemokratie die zweitbeste Lösung."

Dass die SPÖ ohne ÖVP eine Koalition bildet und dass er Landeshauptmann wird, schließt Steidl aus. Den Wählerauftrag könne man auf keinen Fall in diese Richtung interpretieren. Aber der Salzburger Arbeiterkammer-Präsident und ÖGB-Chef Siegfried Pichler meint optimistisch: Walter Steidl sei jetzt 55 und mindestens zehn Jahre Vorsitzender, "und wir gehen davon aus, dass er in fünf Jahren Landeshauptmann ist." Walter Steidl, das betonen die meisten in der SPÖ, werde jedenfalls kein Kurzzeit-Übergangsparteichef sein.