202. Babelweb

Die Internetseite http://www.babel-web.eu heißt Babelweb und bietet Lernenden und Native-Speakern die Möglichkeit, Texte, Videos, Audiodateien, selbstgezeichnete comics u.s.w. auf Italienisch, Französisch, Spanisch und anderen romanischen Sprachen zu posten oder zu kommentieren.

Das wirklich einzigartige an Babelweb ist, dass die Beiträge sprachlich ungetrennt vorkommen. Man kann etwa eine Reisebeschreibung, ein Rezept oder ein Gedicht auf Französich mit einem Kommentar auf Italienisch, zwischen einem spanischen und einem portugiesischen Text finden. Lernende machen dadurch die Erfahrung, dass sie durch ihre Kenntnisse in einer Sprache, auch andere verstehen (und leichter lernen) können. Interkomprehension nennnt sich das. In dieser mehrsprachigen community üben sie auch die Sprache in einem autentischeren kommunikativen Kontext als in der konventionellen Sprachunterrichtssituation und sind motivierter. Native Speaker, die nicht unbedingt Sprachen lernen wollen, aber sich etwa für Reisen, Kochen oder Film interessieren und gerne ihre Rezepte, Berichte, Rezensionen in einer internationalen Umgebung plazieren, sind auf Babelweb ebenso zu Hause.

Experten aus Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung haben die Seiten so konzipiert, dass sie für jede Altersstufe attraktiv sein können. Die User merken nicht, dass sie in einer Lernumgebung sind, Lehrer und Fachleute finden auf einer Extraseite Leitfäden zur Web 2.0 Sprachdidaktik. Die Nutzung ist frei und kostenlos.

Babelweb ist im Rahmen von zwei EU-Projekten im Programm für Lebenslanges Lernen von einem internationalen Team in sechs Sprachen realisiert worden und weist dennoch einen starken Österreich-Bezug auf. Aufgrund seiner Entsstehungsgeschichte kommen über 20% der User aus Österreich. Initiiert wurde es 2007 von Christian Ollivier - damals noch Leiter des Sprachenzentrums der Universität Salzburg. Die Società Dante Alighieri und die Fachhochschule Salzburg leiteten das Folgeprojekt "Babelweb.Pro". Eine Salzburger Werbeagentur (Rauchmann & Rauchmann) entwarf das neue Layout. Die Fachhochschule Joanneum Graz bringt ihre langjährige Erfahrung mit EU-Projekten ein. Das BMUKK sowie Stadt und Land Salzburg unterstützten das Projekt.

Eingereicht von

Giorgio Simonetto

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