Fritz Wotruba

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Punkt eins

Ein Panther, der Stein frisst: Faszination Wotruba

Mensch, Sprache, Kunst und Recht - Reflexionen zu Wotrubas 50. Todestag.
Gast: Dr. Max Leitner, Professor an der Sigmund Freund PrivatUniversität (SFU), Rechtsanwalt, Kunstsammler. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

"Ein schwarzer Panther, so wirkte er auf mich, ein Panther, der Stein frisst. Wotruba riss den Stein auseinander und versenkte seine Zähne darin". Mit Sätzen wie diesen setzte Elisas Canetti seinem Freund, dem Bildhauer Fritz Wotruba, ein literarisches Denkmal und prägte einen Begriff, der heute noch gern für Wotrubas Werk und seine Lebenseinstellung verwendet wird: "Widerstand". Auch 50 Jahre nach seinem Tod am 28. August 1975, fasziniert Wotruba mit einem Werk, das der Auseinandersetzung mit dem Menschen gewidmet ist.

Sein Großer liegender Jüngling vor der Albertina in Wien, sein Mahnmal "Mensch verdamme den Krieg" (1932), wiederrichtet 1988 im Leobner Pestalozzi Park, die Menschliche Kathedrale im Belvedere und seine Kirche am Georgenberg in Mauer aus 152 aufeinandergestapelten Betonblöcken - Fritz Wotrubas bildhauerisches Werk zählt heute zu den besonderen Sehenswürdigkeiten. Schon zu Lebzeiten galt der 1907 geborene Wotruba als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts - allerdings vor allem im Ausland. International war er schon in jungen Jahren prominent vertreten und blieb das auch mit über 70 Einzelausstellungen, davon nur knapp 20 in Österreich. Hierzulande wurde auch nur ein geringer Teil seiner Arbeiten verwirklicht; die meisten Denkmalprojekte waren zu abstrakt, zu radikal oder politisch nicht gefällig. Verwirklichte Arbeiten sorgten teilweise für heftige Proteste.

Sein Werk ist allerdings sehr vielfältig, sein Nachlass sehr umfangreich, seine Wirkung als Lehrer für eine Generation von Bildhauern prägend. Das Belvedere 21 zeigt mit "Wotruba International" noch bis 11. Jänner 2026 eine umfassende Ausstellung. In den Räumen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien konnte man bis vor Kurzem eine besondere Sammlung von Wotruba-Graphiken sehen, die der Rechtsanwalt, Rechtsprofessor und Kunstsammler Max Leitner seit etwa 25 Jahren anlegt - "ich kaufe jede Graphik, die angeboten wird", sagt er. Kunst begegnet Max Leitner auch auf anderer Ebene im Berufsalltag: Bei einer Tagung des Universitätslehrgangs Forum Kunstrecht referierte er heuer über die "Rechtsfragen der Kunstsammlung" und die sind zahlreich, ebenso wie die Rechtsfragen, die sich rund um Kunstwerke stellen.

Studierende wie Lehrende sollten mit Wotruba konfrontiert werden, sagt Max Leitner, der seine Sammlung daher nicht im stillen Kämmerlein archivieren wollte. Wotruba glaubte an die "erzieherische Kraft" der Kunst, die für ihn untrennbar auch politisch war, aber bewegt er die Menschen auch heute noch mit seiner unverwechselbaren Bildsprache? Was verbinden Sie mit dem Namen Wotruba, wie erinnern Sie sich an den Künstler, wie begegnen Sie seinem Werk heute? Sind Sie selbst Kunstsammler oder -sammlerin, dient Ihnen Kunst als Wertanlage, machen Sie sich Gedanken über den Kunstmarkt oder stellen sich Ihnen als Künstler:in rechtliche Fragen?

Diskutieren Sie mit Univ. Prof. Dr. Max Leitner, beteiligen Sie sich an dem Gespräch unter
0800 22 69 79 (kostenfrei aus ganz Österreich) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

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  • Barbara Zeithammer