Briefkästen in Singapur - "an sich legal"
Der Chef der Raiffeisen Bank International, Herbert Stepic, steht laut "News" auf der internationalen Liste von 130.000 angeblichen Steuerflüchtlingen. Stepic hat über Briefkastenfirmen Wohnungen in Singapur gekauft. Experten sehen darin an sich nichts Illegales - entscheidend sei die Frage, ob Stepic Einkünfte aus den Wohnungen versteuert hat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.5.2013
Steuer in Singapur
Ein Wohnungskauf in Singapur sei nichts Verbotenes, sagt der Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, der Steuerberater Klaus Hübner, der auf die Unschuldsvermutung verweist.. Auch dass RBI-Chef Herbert Stepic Briefkastenfirmen dazwischengeschaltet hat, müsse noch nicht auf ein illegales Vorgehen hindeuten. Es könne sein, dass Briefkastenfirmen sogar nötig seien, um als ausländischer Staatsbürger in Singapur bestimmte Grundstücke erwerben zu können, so Hübner.
Entscheidend sei die Frage, ob Stepic Einkünfte aus der Vermietung oder dem Verkauf von Wohnungen versteuert hat - zu versteuern seien sie in Singapur, weil es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Österreich und Singapur gibt, erklärt der Steuerberater David Gloser.
Nicht zu empfehlen
Stepic hat gegenüber dem Magazin News erklärt, eine der drei Wohnungen sei bereits verkauft worden, und beim Verkauf habe er nach steuerlichen Vorschriften gehandelt. Steuerberater Hübner sagt, obwohl Stepics Deal auf den ersten Blick legal sei, würde er so eine Konstruktion, die den Anschein des Illegalen haben könnte, seinen Klienten nicht empfehlen. "Das fürchten wir Steuerberater wie der Teufel das Weihwasser." Er habe im konkreten Fall aber keine Anhaltspunkte, von Steuerhinterziehung zu sprechen.
Bank prüft
Das betont auch Steuerberater Gloser. Er sagt aber, es wäre besser gewesen, Stepic hätte den Wohnungskauf der Finanzverwaltung gemeldet, um sozusagen auf der sicheren Seite zu sein und nicht in den Geruch des Illegalen zu kommen. Ob Stepic seinen Deal dem Raiffeisen-Aufsichtsrat oder der Finanzmarktaufsicht melden hätte müssen, können die Experten nicht beurteilen. Die Raiffeisen Bank International hat inzwischen angekündigt, Stepics asiatische Immobilien-Deals näher zu prüfen.