Soko-Offshore-Leaks: Daten über Steuerflüchtlinge
Die Offshore-Leaks, die ein internationales Journalistennetzwerk Anfang April veröffentlicht hat, sind ein riesiger Datensatz aus anonymer Quelle, darin werden die Namen und Kontodaten von Steuerflüchtlingen weltweit enthüllt. 130.000 Personen stehen auf der Liste, und auch mehrere Österreicher sollen darunter sein. Wer sie sind und wie viel Geld sie in welchen Steueroasen gebunkert haben, dem geht Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) jetzt nach. Sie hat die so genannte "Soko Offhore-Leaks" gegründet.
8. April 2017, 21:58
(c) dpa
Morgenjournal, 23.5.2013
Großbanken als Helfer
Oligarchen, Multimillionäre, Finanzmanager, Waffenhändler - die Palette der Personen, die sich auf den Offshore-Leaks-Listen finden, ist breit. Sie sollen Vermögen versteckt und zweifelhafte Geschäfte verschleiert haben, in Briefkastenfirmen und Steueroasen wie den Cayman-Inseln und den britischen Jungferninseln. International tätige Großbanken wie die Deutsche Bank und UBS sollen bei der Steuerflucht geholfen haben.
Stepic: Alles legal
Auch Österreicher sollen auf der Offshore-Leaks Liste stehen, ihre Identität ist aber noch nicht bekannt - in mehreren Medienberichten genannt wurde der Name der Wahlösterreicherin und Komponisten Denise Rich. Das Nachrichtenmagazin News schreibt nun in der aktuellen Ausgabe, Recherchen hätten ergeben, dass Raiffeisen International Chef Herbert Stepic über zwei Briefkastenfirmen Wohnungen in Singapur gekauft hat. Stepic hat das mittlerweile bestätigt, betont aber, es sei alles legal abgelaufen, und bei dem Kauf habe es sich um ein legales Investment aus in Österreich versteuerten Einkünften gehandelt.
Soko Offshore-Leaks in Österreich
Österreichs Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) will nun jedenfalls in Kooperation mit internationalen Steuerbehörden jene Daten aus dem Projekt Offshore-Leaks auswerten, die Österreich betreffen, um potenzielle Steuerflüchtlinge auszuforschen und zu verfolgen, wenn sich der Verdacht bestätigt. Dazu hat Fekter nun die SOKO Offshore-Leaks gegründet, das Kernteam besteht aus sechs Experten von Steuerfahndung und Großbetriebsprüfung. Die offiziellen Daten aus Offshore-Leaks bezieht die SOKO von Großbritannien, das die Informationen wiederum von der US-Steuerbehörde IRS bekommt.