Iran: Druck vor Präsidentenwahl wächst
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl im Iran. Dort herrscht immer noch Schock über die Entscheidung des Wächterrates zwei politische Schwergewichte von der Wahl auszuschließen und nur acht konservative Kandidaten von insgesamt 686 Bewerbern zuzulassen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 23.5.2013
Rafsandschani schießt zurück
Das letzte Wort hat Ayatollah Ali Khamenei, der oberste geistliche Führer des Iran. Er könnte die Entscheidung des Wächterrates noch revidieren. Denn der Druck im Iran wächst, die Aufregung über den Ausschluss von Ali Akbahr Hashemi Rafsandschani ist groß. Ex-Präsident Rafsandschani gilt als einer der erfahrensten Altpolitiker des Landes. Zwei Tage nachdem der Wächterrat Rafsandschanis Kandidatur abgelehnt hat, schießt dieser zurück: Er wirft dem Wächterrat Inkompetenz und Ignoranz vor. Das Land könne nicht schlechter regiert werden, sie wüssten nicht, was sie tun. So wird Rafsandschani auf den Internetseiten der Opposition zitiert.
"Diktatorische Tendenzen"
Auch die Tochter des großen Revolutionsvaters Ayatollah Khomenei hat einen dringenden Brief an den obersten Führer Ali Khamenei geschrieben. Sie spricht von diktatorischen Tendenzen und warnt vor den Folgen der Disqualifizierung Rafsandschanis.
Von 686 registrierten Präsidentschaftskandidaten hat der Wächterrat nur acht Kandidaten für die Wahl zugelassen. Neben Rafsandschani, der als Reformkandidat angetreten ist, wurde auch Esfandiar Rahim Mashaaei ausgeschlossen. Als engster Verbündeter des noch amtierenden Präsidenten Mohammed Ahmadinedschad hätte er sehr gute Chancen auf einen Wahlsieg im Iran. Ob Khamenei die teils heftigen Reaktionen im Iran einfach übergehen kann und die weitere Spaltung des Landes riskiert, ist fraglich. Noch hat der oberste Führer des Landes das letzte Wort nicht gesprochen.