Champions League: Finale der Millionäre

Im Wembley Stadion in London stehen sich morgen Abend im Finale der Champions League zum ersten Mal zwei deutsche Vereine gegenüber - Borussia Dortmund und Bayern München. Die beiden Klubs sind auch in puncto Finanzen auf europäischem Spitzenniveau unterwegs.

Mittagsjournal, 24.5.2013

Geldmaschine Bayern München

Der Blick auf und in die Trikots der beiden Vereine offenbart viel an Selbstverständnis. Bei Dortmund steht auf der Innenseite „Echte Liebe“, bei den Bayern auf der Außenseite „mia san mia“. Die Münchner leben diesen Anspruch seit Jahrzehnten. Die wirtschaftliche und finanzielle Basis hat maßgeblich Uli Hoeneß geschaffen, Langzeitmanager und wegen Steuerhinterziehung bei seinem Privatvermögen zumindest Noch-Präsident des Klubs. Der Verein selbst hat seine Einnahmen immer sehr konservativ angelegt. Das sogenannte Festgeldkonto der Bayern ist in der Branche legendär. Finanzpolitik der ruhigen Hand hat Hoeneß die Geschäftstätigkeit einmal genannt.

Dieses Team hat sukzessive ein florierendes Unternehmen aufgebaut. Der Jahresumsatz liegt bei mehr als 370 Millionen Euro. Viel Geld spülen die Einnahmen aus TV-Rechten, Eintrittsgeldern, Fanartikel und Sponsoren in die Kassen. Auch hat es der Klub mit der hohen Erfolgsquote geschafft, finanzstarke deutsche Firmen langfristig an sich zu binden und so auch für internationale Stars als Arbeitgeber attraktiv zu sein.

Sanierungsgewinner Borussia Dortmund

Finanziell "wurscht" war dem Finalgegner von morgen das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben. Rund um das Jahr 2000 hat sich Dortmund mehrfach selbst überdribbelt. Nationale wie internationale Erfolge waren passé, die Einnahmen auf Schrumpfkurs, der Aktienkurs auf dem Boden und die Personalkosten, sprich Spielergehälter, enorm. 120 Millionen Euro schwer war die Schuldenlast, erzählt Präsident Hans Joachim Watzke vor der Abreise nach London.

Gleichsam im letzten Moment ist Dortmund der wirtschaftliche Ausgleich gelungen, auch mit einem zinsenlosen Darlehen des Konkurrenten Bayern, der um einen attraktiven Ligagegner gebangt hat. Seit damals gilt beim Klub aus der Stahl- und Kohleregion ein ehernes Gesetz: "Wir werden nie wieder einen Euro Schulden für sportlichen Eventualerfolg machen. Wir können alles machen, wir müssen es nur vorher verdient haben."

Sportlich und wirtschaftlich ist der Verein wieder in der Bel Etage des Fußballs unterwegs. Es gibt keine teuren Stars, die Personalkosten sind streng an den Erfolg gekoppelt. Der Überschuss liegt um die 15 Millionen Euro.

Puma gegen Adidas

Mit den Borussen steht deren Ausrüster Puma im Finale der Champions League. Für das angeschlagene Sport- und Modeunternehmen ist das Spiel in Wembley Stadion ein Glücksfall. Finanziell, weil die Firma wohl bald den Londoner Klub Arsenal unter Vertrag haben wird. Emotional, weil es wieder gegen adidas geht, den ungleich größeren Nachbarn aus der Kleinstadt Herzogenaurach. Die Marke mit den drei Streifen hält neun Prozent an Bayern München - und wird auf dem Spielfeld mehr Präsenz haben, weil sie auch der offizielle UEFA-Partner ist und die Matchbälle fertigt.