Marc Pircher als "Schlagerstar"
Der Zillertaler Marc Pircher gehört zu den beliebtesten Vertretern der volkstümlichen Musik. Mit Stücken wie "Ich bin für dich da", "Anna Lena" oder "I schwör" sorgt der 35jährige Tiroler für Spitzenränge in Hitparaden und regelmäßige Fernsehauftritte. Nun blickt der österreichische Dokumentarfilm "Schlagerstar" hinter die Kulissen des Geschäftsmodells Marc Pircher. Ab Freitag in den heimischen Kinos.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.5.2013
Man versteht sich, ob im Bierzelt oder in der Mehrzweckhalle die Kommunikation zwischen Publikum und dem volkstümlichen Entertainer Marc Pircher läuft wie auf Schiene. Volksnähe ist Trumpf. “Zicke, Zacke“ und “Prost, du Sack!“. Wenn ein Fan dann doch einmal zu aufdringlich wird, kann der Star schon bestimmter werden.
Kamera im Hintergrund
Ob vor oder hinter der Bühne, bei Promotion-Auftritten, Geschäftsbesprechungen, beim Brainstorming für neue Lieder oder beim Fotoshooting, stets ist die Kamera im Hintergrund dabei. Möglichst nicht auffallen war dabei der Vorsatz, meint Regisseur Gregor Stadlober: “Am Anfang einer Situation war ein größeres Bewusstsein für die Kamera vorhanden, aber Marc Pircher arbeitet so konzentriert, dass er immer wieder schnell vergaß, dass wir anwesend waren.“
Selten ausgesprochene Wahrheiten
Freilich, die Schlagerbranche ist ziemlich lukrativ mit beinharten und berechnenden Vermarktungsstrategien, Schein und Sein klaffen auseinander und offene Türen in Sachen Heimat läuft man nur allzu gerne ein. All das ist nicht neu, doch der geduldige Blick des Regieduos offenbart auch authentische Momente und selten ausgesprochene Wahrheiten, etwa über die “Arschkriecherei“ der Branche, von der er, so Pircher, “die Schnauze voll“ habe. Co-Regisseur Marco Antoniazzi: “Das war ein Moment der Verzweiflung, den wir eingefangen haben, aber keineswegs ein Teil eines größeren Zweifels“
Von sich selbst schockiert!
Trotzdem hat Marc Pircher die beiden Regisseure mit der Sichtweise ihres Films gewähren lassen: “Er war, wie er den Film gesehen hat, vorerst einmal schockiert, weil er sich so nicht kannte und ein anderes Bild von sich hatte. Doch er hat es uns letztlich so abgenommen.“ Antoniazzi und Stadlober verzichten völlig auf Interviews oder Off-kommentare, so verdichtet sich das Porträt des Schlagerstars zu einem prägnanten Sittenbild ohne Anklagegestus und billige Polemik.