"Blockupy" Frankfurt: Proteste gegen das Sparen
Die europäische Finanzmetropole Frankfurt ist an diesem Wochenende Zentrum von Protesten gegen Europas Umgang mit der Finanzkrise. Ein Bündnis von vorwiegend linken Gruppen hat zur Blockade der Gebäudes der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgerufen. Sie geben der Sparpolitik und den Banken die Schuld an wachsender Verelendung in Europa.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.5.2013
Aus Deutschland berichtet ORF-Korrespondent
Protest größtenteils friedlich
"Wählt ab", heißt es in Frankfurt aus vorwiegend jungen Kehlen, das soll heißen, wählt die Leute ab, die in Europas Krisenpolitik die Hauptverantwortung tragen. Ort des Protestes ist die Europäische Zentralbank, sie soll nach dem Willen der Protestierenden an diesen Tag vollständig abgeriegelt werden und unzugänglich sein. Nach ihren Angaben ist das den Gegnern auch gelungen.
Nun wollte aber heute ohnehin kaum jemand das Gebäude der EZB betreten. Die Bank hatte schon vorsorglich ihre Beschäftigten aufgefordert, sich den heutigen Tag entweder frei zu nehmen oder per Computer von zuhause aus zu arbeiten. An den polizeilichen Absperrlinien sollen heute früh vereinzelt Steine geflogen sein, sonst verläuft der Protest aber friedlich.
Gegen das Sparen in Europa
Rund 2.500 Aktivisten sind nach Angaben der Organisatoren in Frankfurt versammelt, von rund 1.500 Teilnehmern spricht die Polizei.
Unter dem Namen "Blockupy", einer Zusammensetzung aus den englischen Wörtern für blockieren und Besetzen, wollen sie heute und morgen Frankfurt zum Zentrum ihres Protestes machen. Florian Dallmann ist einer von ihnen: "Wir wollen damit ein Zeichen setzen gegen die europäische Austeritätspolitik setzen, die eine Katastrophe für die Menschen in allen betroffenen Ländern darstellt, gleichzeitig natürlich aber auch bedeutet, dass diese Kürzungen irgendwann auf uns zukommen werden."
Auch gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln und hohe Mieten
Nicht nur die Sparpolitik in Europa gehört zu den Feindbildern, demonstriert wird in Frankfurt an diesem Wochenende auch gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln und gegen Mieterhöhungen.
Am Frankfurter Flughafen ist dann auch noch eine Prostest gegen die Abschiebung von Flüchtlingen geplant. Der wurde allerdings von den Behörden auf maximal 200 Teilnehmer limitiert, der Abfertigungsbetrieb soll darunter nicht leiden.