Erste Volkszählung: 80 Millionen Deutsche

In Deutschland leben 80,2 Millionen Menschen. Das sind um 1,5 Millionen weniger als angenommen und es sind auch deutlich weniger Ausländer im Land als bisher geschätzt wurde. Diese und andere Erkenntnisse liefert die erste Volkszählung im wiedervereinigten Deutschland. Stichtag war der 9. Mai 2011. Die Ergebnisse wurden heute in Berlin präsentiert.

Mittagsjournal, 31.5.2013

Ein Mio. Ausländer weniger als erwartet

Mit dem Zensus 2011 liegen erstmals für das wiedervereinigte Deutschland genaue Einwohnerzahlen für das gesamte Land und Details zu Bildung, Erwerbsbeteiligung und Migrationshintergrund vor. Die Frauen sind in der Überzahl: Gut 41 Millionen weiblichen Einwohnern stehen nur 39 Millionen Männer gegenüber. Eines der überraschendsten Ergebnisse: Im 80-Millionen-Land Deutschland leben nur 6,2 Millionen Menschen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit - gut eine Millionen weniger, als bisher angenommen. Am höchsten ist der Ausländeranteil in Hamburg mit 12,4 Prozent, gefolgt von Berlin und Hessen mit 11,3 Prozent. In den sogenannten neuen Bundesländern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR haben weniger als 2 Prozent der Einwohner einen ausländischen Pass.

Zählt man alle Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund zusammen, also Zuwanderer mit und ohne deutschen Pass, kommt man auf 15 Millionen. Damit stammt mittlerweile fast jeder fünfte aus einer Zuwandererfamilie. In Berlin haben 24 Prozent der Menschen einen solchen Migrationshintergrund, in der mittelgroßen westdeutschen Stadt Offenbach 49 Prozent.

Vier Millionenstädte

Deutschland hat nach wie vor vier Städte mit einer Einwohnerzahl von mehr als einer Million: Berlin, Hamburg, München und Köln. Wobei Berlin, das ja als Magnet für Zuzügler aus Deutschland und der ganzen Welt gilt, überraschend um fünf Prozent weniger Einwohner hat, als die Fortschreibung der alten Zahlen ergeben müsste.

In ganz Deutschland waren im Mai 2009 40 Millionen Menschen erwerbstätig, davon rund 54 Prozent Männer und 46 Prozent Frauen. 42 Prozent der Deutschen sind zwischen 18 und 49 und 42 Prozent sind älter als 50. Generell hat die jüngere Generation höhere Bildungsabschlüsse als die ältere.

Die letzte vergleichbare Volkszählung gab es in der alten Bundesrepublik 1987 und in der DDR 1981. Von den Einwohnerzahlen hängt viel ab, nach dem Motto: erst zählen, dann zahlen. 2/3 der deutschen Gemeinden werden künftig weniger Zuschüsse bekommen.