Mindestens 600 Mio. Euro Schaden

Abgesehen vom menschlichen Leid entsteht durch das Hochwasser immenser wirtschaftlicher Schaden. Erste Expertenschätzungen gehen von bis zu 600 Millionen Euro Schaden aus. Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs werden zwar nicht befürchtet - Betroffene, die durch das Hochwasser Heim und Eigentum verloren haben, tröstet das aber nicht.

Morgenjournal, 4.6.2013

Vorläufige Schätzung

Das Ausmaß des Hochwasserschadens könne man noch nicht genau beziffern, sagt Unicredit-BankAustria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Es sei aber davon auszugehen, dass der größte Teil der Summe auf Schäden an Gebäuden entfällt. Und bei einem Prozent beaschädigter Gebäude in den betroffenen Regionen wäre das ein Schaden von 360 Millionen Euro, so Bruckbauer. Dazu kommen weitere Faktoren, etwa Schäden für Landwirtschaft, Infrastruktur und Maschinen, sowie Produktionsausfälle in Betrieben - in Summe 600 Millionen Euro, rechnet der Experte zusammen. Das wäre 0,2 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts, der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Das seien aber nur vorläufige Schätzungen, betont Bruckbauer.

Weit geringer als 2002

Auf die Frage, ob das Hochwasser dazu führen könnte, dass Österreichs Wirtschaftswachstum einbricht, sagt der Volkswirt: "Die Konjunktur wird davon wenig beeindruckt sein." Außerdem können Naturkatastrophen bei aller Tragik oft kurzfristig konjunkturbelebende Auswirkungen haben, beispielsweise weil nach Schäden wieder mehr gebaut wird. Was die wirtschaftlichen Auswirkungen angeht, schätzt Bruckbauer das aktuelle Hochwasser weniger schlimm ein als das Hochwasser von 2002: Denn damals habe der Schaden drei Milliarden Euro ausgemacht, weil eine viel größere Fläche betroffen gewesen sei.

Hilfepakete und Fonds

Für die vom Hochwasser Geschädigten ist das aber natürlich kein Trost. Für private Betroffene stehen unter anderem Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung, für Unternehmen haben Wirtschaftskammer und Sozialversicherung ein Soforthilfepaket geschnürt. Bei Hochwasserschäden können sich Betriebe an die jeweilige Landeswirtschaftskammer wenden, sagt der stellvertretende Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, Herwig Höllinger. Nach Begutachtung durch eine Kommission der Gemeinde gebe es dann Schadensersatz in Höhe von bis zu zehn Prozent oder maximal 10.000 Euro "umgehend am nächsten Tag im Wege eines Verrechnungsschecks".

Mehrere Firmen hätten sich bereits bei der Wirtschaftskammer gemeldet, sagt Höllinger, ohne aber Zahlen zu nennen. Vom Hochwasser betroffene Unternehmen können mit Unterstützung des Arbeitsmarktservice (AMS) auch das Instrument der Kurzarbeit nützen - bisher hätten aber noch keine Unternehmen Kurzarbeit beantragt, heißt es vom AMS.

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