"Fliegender Holländer" im L.E.O.

Im L.E.O., dem "letzten erfreulichen Operntheater", einer alteingesessenen Musiktheatergruppe in der Wiener Ungargasse, hat heute Abend Wagners "Fliegender Holländer" Premiere.

Kulturjournal, 03.06.2013

Das Grundkonzept von L.E.O. klingt denkbar simpel und ist erfolgreich: die Präsentation von Musiktheater in einer spielerischen und möglichst einfachen und klaren Form.

Ohne Pomp, ohne Modernisierung oder Aktualisierung wird die Geschichte erzählt wie sie ist. Ob es sich nun um Puccinis Tosca, Verdis Aida oder eben jetzt Wagners "Fliegenden Holländer " handelt.

Ein Klavier samt Korrepetitor; die notwendigen Sänger, wenige Requisiten und ein enthusiastisches Publikum (50 Personen wenn ausverkauft ist) Das sind die Ingredienzien einer Leo Produktion. Geboten werden übrigens im Gegensatz zu früher keine gesamten Opern, sondern Querschnitte.

Das Publikum wird eingebunden

Um von Anfang an eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, können die Zuseher, gegen einen freiwilligen Spendenbeitrag, vor und während der Vorstellung Getränke und Schmalzbrote zu sich nehmen.

Schließlich müssen sie gestärkt sein, denn passives Zuhören gilt nicht- Bei den Chorstellen- und im Holländer gibt es derer etliche müssen sie schon aktiv werden. Da wird ernsthaft einstudiert und mitgemacht.

Übrigens hat es noch keine Vorstellung gegeben wo das Publikum nur zögerlich mitgesungen hätte - das Stammpublikum weiß worauf es sich einlässt und kommt auch deshalb- und die Erstbesucher werden ganz automatisch mitgerissen.

Das Publikum wird jünger

Das Stammpublikum besteht zum Großteil aus Besuchern der reiferen Generation, aber immer öfter gesellen sich Jugendliche dazu die sich mehr als nur begeistert zeigen. Umso bedauerliche findet Stefan Fleischhacker deshalb, dass er lediglich ermäßigte Studentenkarten auflegen, jedoch keine Jugend oder Schulaufführungen anbieten kann.

Anfragen hätte es genug gegeben, aber bei einer projektbezogenen Förderung der Stadt Wien von 25.000 oder 50.000 Euro um die man jedes Jahr bangen muss, ist das nicht möglich.

Räubergeschichte oder Verherrlichung

Ob Wagners "Fliegender Holländer" nun eine verstaubte "Raubersg’schicht" von Gespenstern, bärtigen Seemännern und keuschen Jungfrauen ist oder die hehre Verherrlichung von blinder Opferbereitschaft für die große Bühne, oder ganz einfach ein unterhaltsames Kammerspiel für den kleinen Rahmen, kann man ab heute im L.E.O. für sich entscheiden.

Mit Annette Fischer, Stefan Fleischhacker, Apostol Milenkov, Thomas Nestler und Stephen Delaney am Klavier.