100 Jahre Komponistenbund

Der Österreichische Komponistenbund feiert sein hundertjähriges Bestehen. Der knapp 600 Mitglieder zählende Verein ist die erste und älteste Interessenvertretung von Musikschaffenden in Österreich. In einem Jubiläumsfestival präsentiert der Komponistenbund die ganze Woche lang Konzerte von Pop über Wienerlied bis E-Musik. Eröffnung ist heute im ORF-RadioKulturhaus.

Morgenjournal, 10.6.2013

Zum Beginn seines Jubiläumsfestivals wagt der Österreichische Komponistenbund, kurz ÖKB, einen Blick in die Zukunft: Die fünf Musikhochschulen des Landes präsentieren beim Eröffnungskonzert im ORF-RadioKulturhaus je einen herausragenden Kompositions-Studierenden, etwa Alexander Kaiser von der Konservatorium Wien Privatuniversität.

Die Musikuniversitäten sind seit langem wichtige Partner des Komponistenbundes. Für eine stärkere Präsenz zeitgenössischer Musik zu kämpfen, steht ganz oben auf der Agenda der Standesvertretung - sei es im Bildungswesen, in den Konzertsälen oder im Rundfunk. Zum Teil seien die Bemühungen erfolgreich, sagt der Komponist Klaus Ager, seit neun Jahren Präsident des ÖKB. So gebe es heute etwa weit mehr Festivals Neuer Musik als früher.

Als Interessensvertretung von Musikschaffenden aller Sparten gliedert sich der Österreichische Komponistenbund in die Bereiche E- und U-Musik - und kämpft damit an vielen Fronten. Vor allem im Popbereich hat man es mit dem Einbruch des CD-Verkaufs und illegalen Musik-Downloads zu tun. Kulturbudgets werden gestrichen, Orchester sparen sich zu Tode oder schließen überhaupt, gut ausgebildete Musiker müssen sich um jeden einzelnen Platz streiten.

Vor hundert Jahren kämpften viele Musikschaffende mit ähnlichen Problemen. Führende Vertreter der Verwertungsgesellschaft AKM gründeten daher 1913 den Österreichischen Komponistenbund. Nach einem ersten Aufschwung in der Zwischenkriegszeit lösten die Nationalsozialisten den ÖKB auf, da er, wie es hieß, "weitgehend unter jüdischer Führung" gestanden habe. 1947 kam es zur Neugründung. Zum 100-Jahr-Jubiläum gedenkt der Komponistenbund auch seiner vertriebenen Mitglieder und Präsidenten, unter ihnen Egon Wellesz, Marcel Rubin oder Ernst Krenek.

Bis kommenden Montag präsentiert der ÖKB in seinem Jubiläumsfestival österreichische Musik aller Sparten. Weitere Schauplätze sind das Wiener Konzerthaus und das Porgy & Bess. Auf Ö1 widmet sich die Sendung "Zeitton-extended" kommenden Freitag und Samstag der 100-jährigen Institution.