Weniger Kurzarbeiter in Österreich trotz Krise

Trotz Krise in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt wird in Österreich das Instrument der Kurzarbeit derzeit kaum in Anspruch genommen. In der Krise 2008/09 waren es fast 66.000 Beschäftigte, jetzt sind es rund 1.300. Das liege daran, dass die Krise nun eine andere ist und sich die Unternehmen gewissermaßen "angepasst" haben und das Instrument Kurzarbeit nicht wirklich passt, heißt es aus dem Sozialministerium.

MIttagsjournal, 15.6.2013

Betriebe haben sich angepasst

In 27 Betrieben in ganz Österreich gab es mit Anfang des Monats Kurzarbeit. Sie muss beim Arbeitsmarktservice AMS beantragt werden und ist zeitlich befristet. Voraussetzung ist, dass es vorübergehend wirtschaftliche Schwierigkeiten gibt, die überwiegend außerhalb des Einflussbereiches liegen. 2009 hatte man da den Höhepunkt im Mai, drei Viertel der Betriebe waren in Oberösterreich, Niederösterreich und in der Steiermark. Gedacht ist das Instrument als eine Art Auffangnetz, der Betrieb hat eine Zeitlang niedrigere Lohnkosten und kann so Kündigungen vermeiden. Jetzt, 2013, ist die Situation anders, sagt Sozialminister Rudolf Hundstorfer: "Wir haben natürlich eine Verschiebung. 2008/2009 hatten wir ad hoc massive Umsatzeinbrüche und diese Umsatzeinbrüche haben verstärkt Kurzarbeit nachfragen lassen, weil man kurzfristig und rasch damit umgehen musste. Was wir jetzt haben, ist seit einiger Zeit, eine nicht ganz einfache Situation. Eine sehr zähflüssige Situation, an die sich die Betriebe angepasst haben. Dadurch brauchen sie dieses Instrumentarium jetzt etwas weniger."

Thema Hochwasser

Die Krise ist also hartnäckiger. Probleme gibt es im Produktionsbereich beim Export und am Bau, da gibt es derzeit deutlich mehr Arbeitslose als vor einem Jahr. Neben Kündigungen gab es aber auch Umschichtungen und Umstellungen: Im Bereich Finanzdienstleistung und Versicherung etwa wurden einige Vollzeit- in Teilzeitstellen umgewandelt.
Derzeit sind 1.323 Beschäftigte in Kurzarbeit - die meisten davon, nämlich 513, im Burgenland. Da sind wiederum die meisten beim Wäschehersteller Triumph beschäftigt - noch, denn die Werke in Oberpullendorf und Oberwart werden im Lauf der nächsten Monate geschlossen.

Sozialminister Hundstorfer hat das Instrument der Kurzarbeit auch im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Erinnerung gerufen: "32 Unternehmen haben sich beraten lassen, wie sie damit umgehen und effektiv realisiert sind zur Stunde drei Unternehmungen und neun Unternehmen sind noch in einer gewissen "pipeline" – da findet noch eine vertiefte Prüfungsphase statt."