Alpine: Zweitgrößter Baukonzern pleite

Die Alpine, Österreichs zweitgrößter Baukonzern nach der Strabag, ist pleite. Alpine-Chef Arnold Schiefer war im gestrigen Ö1-Mittagsjournal noch zuversichtlich, dass der Baukonzern von seinem spanischen Eigentümer FCC jenes Geld bekommen würde, das für den Fortbestand der Alpine dringend nötig gewesen wäre. Gestern Abend dann aber die dramatische Wende: FCC stellt doch kein Geld mehr zur Verfügung, die Alpine muss Insolvenz anmelden.

Baucontainer mit Alpine-Logo

(c) Gindl, APA

Morgenjournal, 19.6.2013

Noch unklar, wie viele Jobs wackeln

400 Millionen Euro bräuchte die Alpine - aber die spanische Mutter, der Mischkonzern FCC, hat selbst Finanzprobleme und schießt kein Geld mehr zu. Weil der Eigentümer nicht zahlt, seien auch die insgesamt fünfzig Gläubigerbanken der Alpine, sowohl österreichische als auch ausländische Institute, zu keinem Entgegenkommen mehr bereit, heißt es aus Unternehmenskreisen. Deshalb könnte noch heute der Insolvenzantrag gestellt werden.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens sollen einzelne Unternehmensteile der Alpine weitergeführt werden. Was das für die Mitarbeiter heißt und wie viele Jobs wackeln, ist noch unklar. Der Baukonzern beantragt ein so genanntes Insolvenzverfahren ohne Eigenverwaltung. Es wird also ein Konkursverwalter bei der Alpine das Ruder übernehmen, bei Bedarf kann er auch das Management austauschen. Die Alpine-Geschäftsführung war zu keinem Interview bereit.

Frühjahrs-Rettungspaket nicht ausreichend

Die Alpine beschäftigt insgesamt 15.000 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Österreich. Bei der Pleite der Alpine könnten auch Bundeshaftungen in der Höhe von 150 Millionen Euro schlagend werden.
Noch im Frühjahr galt die Alpine als so gut wie gerettet: Im März ließen die Gläubigerbanken dem Baukonzern insgesamt 150 Millionen Euro an Schulden nach, 250 Millionen kamen vom spanischen Eigentümer.

Aber dieses Rettungspaket hat nicht ausgereicht: Zum einen, weil die Osteuropa-Geschäfte den Konzern doch teurer zu stehen kamen als angenommen, zum anderen, weil der geplante Verkauf von Unternehmensteilen schleppend verläuft, auch wegen der angespannten Wirtschaftslage. Der Verkauf von Töchtern wie der Hazet Bau hätte mehrere hundert Millionen Euro bringen sollen, das Geld blieb aber aus.

Übersicht

  • Industrie