Alpine will 7.000 Mitarbeiter halten
Salzburger Baukonzern Alpine ist gerade noch am Konkurs vorbeigeschrammt. Der neue Konzernchef Arnold Schiefer muss einen harten Sparkurs fahren: Laut Sanierungskonzept soll die Alpine bereits 2015 wieder Gewinne schreiben. Dafür muss der Konzern die zu rasche Expansion in Südosteuropa rückgängig machen und sich von mehreren Töchtern trennen. Die 7.000 Mitarbeiter sollen aber weitgehend bleiben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.4.2013
Alpine-Konzernchef Arnold Schiefer im Gespräch mit Paul Schiefer
"Gesunder Kern"
Die Gründe für die Misere des Unternehmens liegen laut Schiefer in einer Kombination aus Selbstüberschätzung und mangelnder Kontrolle. Fehleingeschätzt worden seien vor allem die bürokratischen Hürden und die Vertragstreue im Ausland. Die Alpine habe aber einen gesunden Kern in Österreich und dem Umfeld sowie einen guten Technikerstamm. Den gelte es für eine spätere Wachstumsphase zu bewahren, so Schiefer. Nach dem langen Winter hofft der Alpine-Chef, das Auftragsvolumen im restlichen Jahr wieder aufzuholen. Vorwürfe des Preisdumpings weist Schiefer zurück.
Noch Verluste
Alpine hat nun die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2012 veröffentlicht. Der Jahresverlust nach Steuern beträgt demnach 449,7 Mio. Euro. Dieses Minus ist Unternehmensangaben zufolge in erster Linie auf verlustbringende Großprojekte im Ausland zurückzuführen. Im Ergebnis sind auch aktualisierte Risikobewertungen enthalten.
Die Bauleistung der Alpine ist im vergangenen Jahr von 3,62 Mrd. Euro (2011) auf 3,21 Mrd. Euro zurückgegangen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Alpine-Gruppe mit dem Rückzug aus den verlustbringenden Auslandsmärkten begonnen habe. Sowohl die Höhe der Verluste als auch der Rückgang der Bauleistung bewegen sich nach Firmenangaben innerhalb des Rahmens, der mit den Finanzierungspartnern im Rahmen der Restrukturierungsvereinbarung festgelegt worden ist.
Die vorläufigen Zahlen müssen noch von der Gesellschafterversammlung abgesegnet werden. Sie wurden auch noch nicht abschließend vom Wirtschaftsprüfer bestätigt. Der vollständige Jahresfinanzbericht wird voraussichtlich um den 31. Mai veröffentlicht.
Arnold Schiefer hat mehrere Jahre im Kabinett von verschiedenen FPÖ-Verkehrsministern gearbeitet und ist später zu den ÖBB gewechselt. Dort hat er sich unter anderem um die Sanierung der Güterverkehrstochter in Ungarn gekümmert. Seit Anfang April hat die Alpine mit dem Oberösterreicher Schiefer einen neuen Chef.
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