Mediziner warnen vor Drogen per Internet

Billige Designerdrogen per Internet seien ein Riesenproblem für die Gesundheit der Jugendlichen, warnen heute Experten der MedUni Wien anlässlich des morgigen Welttag gegen Drogenmissbrauch. Allein 2012 sind in Europa 73 neue, synthetische psychoaktive Drogen aufgetaucht.

Mittagsjournal, 25.6.2013

"Badesalz" unbekannter Konsistenz

Praktisch jede Woche kommt eine neue high machende Droge irgendwo in Europa auf den Markt, sie wird dann unter einer harmlosen, verschleiernden Bezeichnung wie Badesalz oder Pflanzendünger im World Wide Web angeboten. Das Problem der neuen Drogen ist, dass man meist nicht weiß, aus welchen Substanzen sie genau bestehen. Und daher wisse man auch nicht, wie sie wirklich wirken, und müsse auch mit giftigen, auch lebensgefährlichen Substanzen rechnen, warnt Rainer Schmid, Experte für Medikamenten-Analyse der MedUni Wien.

Und genau hier liegt das Problem. Die synthetischen Drogen würden planlos von jungen Frauen und Männern geschluckt, einfach wegen des Kicks auf einer Party. Die Jugend von heute habe kein größeres Drogenproblem als die Generationen davor, sagt der Wiener Drogenkoordinator Michael Dressel, aber sie sei bei ihren Drogenversuchen deutlich risikobereiter. Daher müsse die Prävention an diesem Punkt ansetzen: "Jugendliche und junge Erwachsene müssen lernen, nicht etwas potenziell sehr Gefährliches zu sich zu nehmen."

Aufklärung bei der Party

Um Jugendliche zu erreichen setzen die Drogen-Experten von Check ist daher auf Aufklärung und zwar direkt dort, wo die meisten Tabletten und bunten Pillen geschluckt werden, etwa bei Techno-Partys. Ein Team aus Psychologen und Drogenexperten untersucht direkt beim "Festl" die Substanzen - anonym, betont Rainer Schmid. Anhand der erstellten Analyse könne man dann mit den Jugendlichen diskutieren, in der Hoffnung, sie vor weiteren Drogen-Experimenten zu schützen. Denn eine einzige Tablette kann - wenn's schlecht läuft - das ganze Leben zerstören, so die Experten.

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