Martin Graf (FPÖ) zieht sich zurück

Martin Graf (FPÖ), Dritter Präsident des Nationalrates, zieht sich aus der Politik zurück. Graf erklärte heute, dass er bei der Nationalratswahl im Herbst nicht mehr kandidieren wird. Damit ist einer der umstrittensten FPÖ-Politiker nicht mehr im Rennen um die Wahl. Wobei Graf die Freiwilligkeit seines Rücktritts betonte und zum Abschied den Journalisten die Schuld daran gab.

Mittagsjournal, 27.6.2013

Rückzug wegen "Dauerfeuer"

In den Schlagzeilen war Martin Graf so oft wie wenig andere freiheitliche Politiker: wegen der Privatstiftung einer alten Dame, wegen seiner Tätigkeit als Geschäftsführer in Seibersdorf, wegen seiner Mitgliedschaft bei einer schlagenden Burschenschaft, wegen Wortgefechten mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, wegen angeblicher Kontakte aus dem Kreis seiner Mitarbeiter zum Rechtsextremismus.

Martin Graf hat stets alle Vorwürfe zurückgewiesen, er tut das auch heute und sieht als wahre Schuldige die Journalisten. Er sei einem Dauerfeuer "einer vom Staat hochsubventionierten Medienlandschaft" ausgesetzt gewesen, auch einem "Dauerfeuer von Journalisten", einer "hochsubventionierten linken Zivilgesellschaft" und "der Strategen meiner politischen Gegner" gestanden.

"Hetze" und Kampagnen

So spricht Graf von einer angeblich seitens der Sozialdemokraten demnächst geplanten, sogenannten Schmutzkübelkampagne um seine Person. Seine Familie habe gelitten unter den Angriffen auf ihn - Graf spricht von "Hetze", bei der "weder meine Frau noch meine Kinder, mein Bruder oder sonst irgendein Verwandter und schon gar nicht meine Mitarbeiter verschont" worden seien.

Schon im März hat Martin Graf bekanntgegeben, dass er nicht mehr als dritter Nationalratspräsident zur Verfügung stehe. Er betont die Freiwilligkeit seines politischen Rückzugs, er sei dazu keineswegs von der FPÖ gedrängt worden. Zu seiner weiteren beruflichen Zukunft sagte Graf, er werde sich in die Privatwirtschaft zurückziehen. Unter anderem sprach er vom Schreiben eines Buches und von einem Beratungsunternehmen.