Festspiele Reichenau

Mit Ibsens selten gespieltem Drama "Die Stützen der Gesellschaft" beginnen heute in Reichenau wieder die alljährlichen Festspiele. Seit 25 Jahren sind sie ein Fixpunkt im immer breiter werdenden Kultursommerangebot.

1988 wurden sie vom Ehepaar Loidolt gegründet, die sie bis heute leiten und auf Stücke der Wiener Jahrhundertwende setzen, aber auch auf russische Autoren und Nestroy sowie auf neue Bühnenfassungen großer Romanstoffe.

Morgenjournal, 3.7.2013

Reichenau - das sind dieselben Schauspieler, die vor demselben Publikum die immer selben Stücke spielen - sagen die Kritiker. Reichenau - das ist künstlerische Kontinuität auf hohem Niveau - sagt das Stammpublikum. Reichenau- das sind jährlich 40.000 Besucher und eine 100-prozentige Auslastung - sagen die Bilanzen.

Tatsache ist, dass Reichenau als eines der erfolgreichsten Sommertheaterkonzepte Österreichs seit 25 Jahren funktioniert. Renate Loidolt: "Es ist ein Jubiläumsjahr und da muss man die besten Stücke heraussuchen." Unter anderem werde der Roman "Madame Bovary" bearbeitet.

Beginn mit Ibsen

Den Beginn macht heute Abend Ibsens gesellschafts- und sozialkritische Drama "Die Stützen der Gesellschaft", ein selten gespieltes Stück über einen angesehenen und erfolgreichen Geschäftsmann, der in der Stadt seiner hohen Moral wegen geachtet wird - bis herauskommt, dass die Stützen faulig sind, und aus Lügen, Betrug, Machtmissbrauch und Gier bestehen.

Marcello de Nardo spielt den sich immer mehr verstrickenden Konsul Karsten Bernick, der, um sein Geheimnis zu wahren, auch vor mörderischen Konsequenzen nicht zurückschreckt. Ebenso Reichenau erfahren das übrige Ensemble - Chris Pichler, Martin Schwab, Therese Affolter oder Jürgen Maurer, und auch Regisseur Alfred Kirchner hat hier schon öfter inszeniert.

"Madame Bovary" als letzte Premiere

Ein berührendes Porträt über Lebensträume, Lebenslügen und über das Altwerden und Abschied nehmen ist Schnitzlers Drama "Der einsame Weg", den Hermann Beil mit Regina Fritsch, Miguel Herz-Kestranek oder Regina Fritsch inszeniert. Auch hier schon zu sehen gewesen.

Neben Nestroys "Jux" am Freitag hat Nicolaus Hagg heuer eine Bühnenfassung von "Madame Bovary" geschaffen, die im neuen Spielraum am Samstag den Premierenreigen in Reichenau abschließt.