Snowden-Gerücht: Präsidententreff am Flughafen

Zu einem ungeplanten Treffen des bolivianischen Präsidenten Evo Morales mit Bundespräsident Heinz Fischer kam es heute auf dem Wiener Flughafen. Grund war eine erzwungene Zwischenlandung Morales', nachdem mehrere Länder den US-Aufdecker Snowden an Bord seiner Maschine vermutet und deren Überflug verweigert hatten.

Mittagsjournal, 3.7.2013

Evo Morales und Heinz Fischer

(c) FOHRINGER, APA

Fischer: Voraussetzung für Weiterreise erreicht

Nach Angaben von Bundespräsident Fischer sind die "Voraussetzungen für die Weiterreise" des bolivianischen Präsidenten geschaffen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz auf dem Wiener Flughafen erklärte Fischer, er habe sich persönlich vergewissern wollen, dass alle Abläufe im Zusammenhang mit dem Aufenthalt Morales' in Wien völlig korrekt gewesen seien, und dass er gut behandelt worden sei. Er wünsche Morales nun eine gute Heimreise, "für alles andere vorher fühle ich mich nicht zuständig", so Fischer. Er wollte keine näheren Angaben darüber machen, unter welchen Bedingungen der Heimflug von Morales ermöglicht werde. Er habe aber nicht mit der spanischen Regierung gesprochen, betonte er. Neben Spanien hatten auch Frankreich, Italien und Portugal den Überflug untersagt. Morales hatte an einer Energie-Konferenz in Moskau teilgenommen, wo sich Snowden angeblich nach wie vor aufhält.

Nachrichten, 3.7.2013

Bundespräsident Heinz Fischer in der Pressekonferenz am Wiener Flughafen

Kein Kaffee für spanischen Botschafter

Morales sagte bei der Pressekonferenz am Wiener Flughafen, man warte noch auf eine endgültige Bestätigung für eine Bewilligung der Benutzung des spanischen Luftraums. Er berichtete weiters, dass ihn der spanische Botschafter in Wien getroffen und ihm vorgeschlagen habe, "einen Kaffee" mit ihm in der Präsidentenmaschine zu trinken. Madrid habe als Voraussetzung für eine Überfluggenehmigung eine Inspektion von Morales' Maschine verlangt. Der bolivianische Präsident betonte, er habe dem Vorschlag des spanischen Botschafters nicht zustimmen können, da dies eine Verletzung des Völkerrechts bedeuten würde. "Ich bin ja kein Krimineller", fügte Morales hinzu.

Mittlerweile hat Spanien den Überflug und eine Zwischenlandung zum Auftanken auf Gran Canaria genehmigt. Nach 13 Stunden Zwangspasue reiste Morales am Vormittag weiter.

Nachrichten, 3.7.2013

Der bolivianische Präsident Evo Morales bei der Pressekonferenz in Wien Schwechat

Grenzbeamte durchsuchten Maschine

Allerdings durfte die Maschine von Morales von österreichischen Grenzbeamten durchsucht werden. Es handte sich dabei um eine "freiwillige Nachschau", wie der Sprecher von Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP), Alexander Schallenberg, auf APA-Anfrage mitteilte. Morales habe seine Zustimmung dafür gegeben, betonte er.

An Bord von Morales' Maschine hätten sich neben dem Präsidenten auch sechs Kabinettsmitarbeiter befunden, ihre Pässe seien kontrolliert worden. Snowden habe sich jedoch nicht im Flugzeug befunden, bekräftigte Spindeleggers Sprecherin Isabella Pöschl gegenüber der APA.