EU will mehr Rechte für Pauschaltouristen

Rechtzeitig zum Beginn der Urlaubszeit macht die EU einen Vorstoß, um die Rechte von 120 Millionen europäischen Pauschaltouristen zu stärken. Der Vorschlag von EU-Justizkommissarin Viviane Reding regelt etwa Ansprüche im Falle von Firmenpleiten und nimmt erstmals auch Rücksicht auf die deutlich zunehmenden Buchungen über das Internet.

Mittagsjournal, 9.7.2013

Angepasstes Sicherheitsnetz

In den 90er-Jahren hätten die meisten Europäer für ihren Urlaub ein fertiges Pauschalangebot aus einem Katalog ausgesucht. Nun müssten die EU-Vorschriften über Pauschalreisen an das digitale Zeitalter angepasst werden, erklärte Reding in Brüssel. Die Urlauber brauchten ein "Sicherheitsnetz, wenn etwas schief läuft", so Reding.

Konkrete Vorschläge der Brüsseler Behörde: Es soll eine strengere Kontrolle von Zuschlägen geben - der Gesamtpreis darf höchstens um zehn Prozent steigen -, verbesserte Stornierungsrechte mit mehr Flexibilität für die Verbraucher, bessere Information zu Haftungsfragen, einen stärkeren Schadenersatz, das Recht auf Erstattung der Reisekosten und gegebenenfalls Rückreise, wenn der Verkäufer oder der Dienstleister während der Urlaubsreise Insolvenz anmeldet.

Reisemarkt im Wandel

Bisherige Grundlage für den Schutz von Ferienreisenden in der EU ist die Pauschalreise-Richtlinie von 1990. Sie bietet Verbrauchern, die Pauschalreisepakete beispielsweise mit Flug, Unterkunft und Mietwagen buchen, einen umfassenden Schutz: Erhalt sämtlicher erforderlichen Informationen vor Vertragsabschluss, Haftung für sämtliche im Pauschalpaket enthaltenen Leistungen und Rückreiseversicherung bei Insolvenz eines Reiseveranstalters.

Mit der Reform reagiert die Kommission auf einen grundlegenden Wandel des Reisemarkts: Urlauber stellen ihr Urlaubsprogramm immer häufiger nach ihrem persönlichen Bedarf zusammen und greifen dabei zunehmend u. a. auf das Internet zurück, um Reisearrangements miteinander zu kombinieren, anstatt im Voraus festgelegte Pauschalreisen aus Katalogen zu bestellen.

"Der Fremdenverkehr ist eine wichtige Wachstumsbranche mit ungefähr 1,8 Millionen Unternehmen und rund 9,7 Millionen Arbeitsplätzen; gerade jüngere Arbeitnehmer sind hier stark vertreten", so EU-Industriekommissar Antonio Tajani. Wenn Urlauber sich bei der Buchung von Pauschalreisen sicher fühlten, könne die Branche noch weiter und schneller wachsen, so Tajani. (Text: APA, Red.)

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