Vollzugsdirektor Prechtl: "Wir tun Vieles"
Man versuche, auf die Gewalt im Jugendstrafvollzug zu reagieren, sagt General Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, oberster Chef der Justizwachebeamten, im Ö1-Morgenjournal. Mehr Personal würde dabei helfen, ausschließen könne man derartige Vorfälle aber nie.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 10.7.2013
General Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, im Gespräch mit Agathe Zupan.
Lautlose Vergewaltigungen
Laut Prechtl ist es möglich, dass sexuelle Übergriffe wie jene, die nun bestätigt wurden, vom Wachpersonal unbemerkt bleiben. Vergewaltigungen spielten sich lautlos ab, weil das Opfer massiv unterdrückt werde. Und der Wachebeamte sei nicht immer zur Stelle, weil er in Gespräche verwickelt sei oder administrative Dinge zu tun habe.
Hoffnung auf mehr Personal
Die Vorfälle ließen die Justizwache nicht kalt, versichert Prechtl: "Das macht uns betroffen, wir tun Vieles, versuchen die Organisation entsprechend aufzustellen und auch die Bediensteten zu sensibilisieren." Die Gefängnisdirektionen drängten auf mehr Personal und auch Justizministerin Karl (ÖVP) habe nun gegenüber den Medien zugesagt, sich dafür einzusetzen. "Denn um solche Dinge noch ein Stück mehr zu verhindern, erfordert mehr Personal, das ist keine Frage." Ganz ausschließen werde man sie dennoch nie können.
Vorwürfe gegen Personal
Angaben, dass auch zur Hilfe herbeigerufene Zuseher zuschlagen, will Prechtl nicht bestätigen: "Zu mir offiziell sind solche Dinge nicht gekommen." Aber er könne nicht für jeden Bediensteten seine Hand ins Feuer legen. Zur Drogen-Razzia unter dem Personal der Vollzugsanstalt Josefstadt bestätigt Prechtl, dass die Vorwürfe im Spätherbst 2012 bekannt und von der Vollzugsdirektion angezeigt worden ist. Solche Dinge seien immer wieder vorgekommen, und werde es wohl auch künftig geben, denn man könne nicht jeden Mitarbeiter durchleuchten. Aber das seien Einzelfälle, wobei auch in diesem Fall erst die Bestätigung vorliegen müsse, so Prechtl.