Frankreich: Arbeitslose müssen Geld zurückzahlen

Knapp elf Prozent beträgt die Arbeitslosigkeit in Frankreich. 4,8 Millionen Menschen sind dort ohne Job. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist daher seit Monaten politisches Thema Nummer eins. Und jetzt wurde auch noch bekannt, dass das französische Arbeitsmarktservice im vergangenen Jahr versehentlich zig Millionen Euro zu viel Arbeitslosengeld ausbezahlt hat und das nun zurückfordert.

Morgenjournal, 13.7.2013

Halbe Mrd. Euro zurückgeholt

Die französische Arbeitsagentur hat einer Schätzung zufolge im vergangenen Jahr 812 Millionen Euro zu viel an Arbeitslose ausgezahlt. Das entspricht 2,5 Prozent der 33 Milliarden Euro an Arbeitslosenhilfe des Jahres 2012, wie aus einem am Mittwoch im Verwaltungsrat der französischen Arbeitsagentur in Paris diskutierten Bericht hervorgeht. Zwei Drittel des zu viel ausgezahlten Geldes - rund 524 Millionen Euro - holten sich die Arbeitsämter von den Betroffenen wieder.

Heftige Proteste

Grund für die fehlerhaften Auszahlungen ist dem Bericht zufolge häufig, dass Phasen einer Beschäftigung nicht oder erst zu spät angegeben wurden. Auch kam es zu Rechenfehlern der Arbeitsagentur. Zwei Drittel der 812 Millionen Euro stehen damit im Zusammenhang, dass bei der Arbeitsagentur Gemeldete etwa bei einer geringfügigen Beschäftigung weiter einen Teil des Arbeitslosengeldes erhalten. Das System der Fortzahlung von Hilfen bei einem kleinen Einkommen sei "komplex", heißt es in dem Bericht.

Die Rückforderung zu viel ausgezahlten Geldes durch die Arbeitsämter hatte in Frankreich immer wieder für Aufregung gesorgt. Im Februar starb ein Arbeitsloser, der sich aus Protest gegen eine Rückforderung des Arbeitsamtes selbst angezündet hatte. In Frankreich sind derzeit 3,26 Millionen Menschen arbeitslos, das ist ein historischer Höchstwert. (Text: AFP)